Die Österreichische Post AG hat ihren Gewinn im vergangenen Jahr fast verdoppelt: Das Betriebsergebnis (EBIT) ist um 86% auf 86,6 Mio. Euro gestiegen. Der Umsatz legte um 4% auf 1,6 Mrd. Euro zu. 357 Postämter sollen heuer dennoch geschlossen, das Personal weiter reduziert werden. Schon 2004 sank die Zahl der Vollzeitarbeitskräfte von 27.000 auf 25.400.
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"Das abgelaufene Jahr hat uns gezeigt, dass die Post mit dem eingeschlagenen Restrukturierungskurs auf dem richtigen Weg ist", erklärte Post-Vorstandsvorsitzender Anton Wais am Freitag in einer Aussendung. Zufrieden ist Wais mit dem Ergebnis - das auch aus den Nachwirkungen der Portoerhöhung Mitte 2003 sowie mehr Behördenpost aufgrund zahlreicher Wahlen 2004 resultiert - noch nicht: "Um den Herausforderungen eines sich ändernden Marktes gewachsen zu sein und die Expansion nach Ost- und Südost-Europa erfolgreich voranzutreiben, bedarf es noch einer gewaltigen Kraftanstrengung aller unserer Mitarbeiter", ergänzte er. "Das bedeutet", erläutert Post-Pressesprecher Michael Homola gegenüber der "Wiener Zeitung", "dass sich aufgrund der schönen Zahlen niemand zurücklegen soll. Die nächste Zeit wird sicher nicht einfacher und rosiger."
Der Personalstand soll bis 2006/2007 auf 23.000 Beschäftigte sinken. Der Postämter-Bereich gilt nach wie vor als defizitärer Bereich, auch wenn der Umsatz im Filialnetz um 4% auf 192,1 Mio. Euro zugelegt hat. Die Konkurrenz wird ab 2006 zunehmen, ab diesem Zeitpunkt können auch private Postdienste 50-Gramm-Briefe versenden. Zur Zeit ist das nur ab 100-Gramm möglich. "Qualität wird in Zukunft unsere Erfolgsgarantie sein, dann wird der Kunde vielleicht auch bereit sein, mehr zu zahlen", meint Homola. Post-Mitarbeiter müssten sich zudem auch mit neuen Aufgabengebieten vertraut machen.
Sparen für die Expansion . . .
In Ost- und Südosteuropa ist die Expansion noch nicht beendet: Dem Vernehmen nach soll kommenden Donnerstag im Aufsichtsrat ein Zukauf in Bulgarien beschlossen werden. Den Stand der Verhandlungen in Bulgarien wollten Vertreter der Post am Freitag nicht kommentieren. Die Gespräche seien im Laufen, man habe aber Vertraulichkeit vereinbart, hieß es auf APA-Anfrage. Wais hatte allerdings angekündigt, der Deal könnte noch im ersten Quartal abgeschlossen werden. Derzeit ist die Post im Ausland in Kroatien, Slowenien und in der Slowakei vertreten.
. . . und für die Privatisierung
Gespart wird bei der Post nicht nur, um im Ausland zu wachsen: Vizekanzler Hubert Gorbach hatte vergangene Woche erklärt, dass im kommenden Jahr zwischen 25 und 50% der Post über die Börse privatisiert werden sollen. Die Staatsholding ÖIAG wird am 7. April in einem informellen Gespräch über die weitere Vorgangsweise beraten. Auch im ÖIAG-Aufsichtsrat soll tags darauf das Thema auf den Tisch kommen, Beschlüsse werden im April aber noch keine erwartet.