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Post muss beim Paket zulegen

Von Veronika Gasser

Wirtschaft

Gestern wurde der neue Vierer-Vorstand der Post offiziell vorgestellt. Neu im Amt sind Walter Hitziger für Logistik und Produktion sowie Herbert Götz für Markt und Kunden. Generaldirektor Anton Wais und Finanzvorstand Rudolf Jettmar wurden die Verträge auf drei weitere Jahre verlängert. Die ÖIAG erwartet sich, dass weitere Restrukturierungen beim Personal erfolgen und die Post im Paket-Bereich zulegt.


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Die Deutsche Post rühmt sich mit Meldungen wie: "Wir sind mit der gewohnten Schnelligkeit unterwegs. 95 von 100 Briefen konnten bereits nach einem Tag zugestellt werden. Die durchschnittliche Brieflaufzeit betrug 1,06 Tage." In Österreich dauert es noch ein bisschen länger, bis einem ein Brief ins Haus flattert, 1,1 Tage ist er im Durchschnitt unterwegs. Das Verkehrsministerium erwartet, dass die Österreichische Post bis Ende 2004 das deutsche Niveau erreicht. Verantwortlich für diesen Bereich wird künftig der bisherige bauMax-Logistikvorstand Walter Hitziger sein. Sein Posten bei bauMax wird übrigens nicht nachbesetzt.

Für das Filialnetz, Kunden und Marketing ist von nun an Herbert Götz zuständig. Der 40-jährige hat bereits Erfahrungen in der Politik als Kabinettchef von Vizekanzler Erhard Busek (V) gesammelt und dabei ein gutes Kontaktnetz aufgebaut. Bei Siemens leitete er den Bereich "Information und Communication Networks". Wie es mit den verbliebenen 1.600 Filialen weitergehen soll, darüber lässt ÖIAG-Vorstand Peter Michaelis die Öffentlichkeit vorerst im Unklaren und verweist auf Götz, von dem er sich in den nächsten Monaten Lösungsansätze erwartet.

In Osteuropa müsse Österreich im Paketbereich auf Expansionskurs gehen. Es reiche aber nicht, betonte Michaelis, ein Verteilnetz aufzubauen. Er verlangt vom Vorstand, dass dabei auch ein entsprechend "attraktiver" Marktanteil erobert wird. Ab 2007 muss die Post wegen der Liberalisierung auch auf weitere Konkurrenz im Inland vorbereitet sein. Die Kundenbindung durch mehr Beratung stärken und die Qualität verbessern, heißen die Rezepte des Generaldirektors. Mit weiteren Strukturreformen und der Reduktion der Personalkosten durch flexiblere Arbeitszeitmodelle will Wais Eigentümerforderungen erfüllen.

Ob die Post für die Bewältigung der Aufgaben einen Partner braucht, wollte Michaelis nicht beantworten. Die Deutsche Post schielt schon seit längerem auf den kleinen heimischen Kollegen und hat auch schon öfters Übernahmegelüste bekundet. Doch Michaelis bremst. "Zuerst sind wir gut beraten, die Reduktion der Kosten zu bewältigen, die Vorgabe für die nächsten Jahre ist gewaltig." Erst danach mache es Sinn, über Partnerschaften nachzudenken. Eine Antwort werde in dieser Legislaturperiode gesucht.