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Post plagt sich beim Auslandsgeschäft

Von Veronika Gasser

Wirtschaft
Geht es nach dem Wirtschaftsbund sollen ab 2007 nicht nur gelbe Postler die Briefzustellung vornehmen dürfen. Post AG

Die Post AG muss sich auf mehr Wettbewerb einstellen. Geht es nach dem Wirtschaftsbund, soll die Liberalisierung von 2009 auf 2007 vorgezogen werden. Seit 2003 machen die beiden Hauptkonkurrenten DHL und SPI, die eine Tochter der Deutschen, die andere eine Tochter der Schweizer Post, dem heimischen Dienstleister bei der Zustellung ins Ausland bereits Konkurrenz. Die österreichische Post ist im internationalen Geschäft nur noch ein kleiner Player, wie lange sie den Heimmarkt verteidigen kann, ist noch nicht entschieden.


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"Die österreichische Post wurde beim Auslandgeschäft von DHL und SPI stark zurückgedrängt. Das tut weh", erklärt der auf Postdienste spezialisierte Unternehmensberater Horst Manner-Romberg im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Briefe von Geschäftskunden ins benachbarte Ausland würden von den Konkurrenten günstiger transportiert. Dieser Bereich ist bereits seit 2003 freigegeben. Von DHL und SPI sei auch Druck zu erwarten, sobald der heimische Briefmarkt geöffnet wird.

Auch die Holländer haben bereits in Österreich Fuß gefasst. Einerseits sind sie mit der Expressmarke TNT gut unterwegs. Mit ihrem Zusteller Redmail, einem Joint-Venture mit der Styria Medien AG, geht es derzeit weniger gut. Redmail kann sich gegen die Post am heimischen Markt nicht behaupten. Sollte die Öffnung jedoch vorgezogen werden, könnte sich das rasch ändern. Davon ist auch Martin Palensky, Sprecher der Post-Personalvertretung, überzeugt. "Es gibt noch reservierte Bereiche, die für Private sehr interessant sind, wie die Geschäftspost im Inland." Daher lautet die Devise der Postgewerkschafter: Neue Geschäftsfelder suchen, innovativ sein, bevor die anderen überholen. Palensky ist überzeugt, dass von Global Playern Gefahr droht: "Die sind nicht zu unterschätzen." Immerhin wollte die Deutsche Post in Österreich einkaufen.

Liberalisierung schon 2007?

Der Wirtschaftsbund verfolgt das Ziel, die Postliberalisierung voranzutreiben. In einem Gesetzesentwurf wurde 2009 als Termin genannt. Dies geht Wirtschaftsbund-General Karl-Heinz Kopf nicht weit genug, er will schon 2007 alle Postdienste freigeben. Deshalb gab die Interessensvertretung eine Studie bei Manner-Romberg in Auftrag. Die Conclusio: Es könnten bis 10.000 neue Arbeitsplätze geschaffen und zusätzliche Umsätze erwirtschaftet werden. Es kommt aber gleichzeitig zum Jobverlust und dem Abbau paralleler Verteilnetze, sollte nicht auch für Private der Zugang zum Postnetz geöffnet werden. Dass durch die Vollliberalisierung die flächendeckende Versorgung mit Post-Dienstleistungen gefährdet würde, glaubt er nicht. Im Gegenteil, der Berater erwartet sich größere Anstrengungen von der heimischen Post, die ihr Revier dann verteidigen muss.

Romberg verweist auf Deutschland, wo seit 1998 bei der Deutschen Post etwa 20.000 Arbeitsplätze verloren gegangen sind, durch Private jedoch 37.000 neue geschaffen wurden. Bei der Post sieht man das Kommende weniger rosig. Post-Sprecher Michael Homola verweist darauf, dass in Deutschland Vollzeitdurch Teilzeitjobs ersetzt wurden. Auch Palensky spricht von Minijobs, die nicht fürs Auskommen reichen.

Post-Konkurrent Redmail bestätigt, dass in Spitzenzeiten etwa 4.000 Mitarbeiter jeweils nur 3 Stunden pro Tag beschäftigt sind. Redmail will nun ein eigenes Netz mit 2.000 Annahmestellen in ganz Österreich schaffen. Anleihe wird bei den Post-Partnern genommen. Das Konzept dazu gibt es bereits, die Verhandlungen laufen.