Die bis zu den nächsten Liberalisierungsschritten in der EU verbleibenden rund 1.000 Tage wolle die Österreichische Post AG nutzen, um sich auf den zu erwartenden scharfen Wettbewerb vorzubereiten, sagte Post-Generaldirektor Anton Wais gestern, Dienstag, in der Bilanzpressekonferenz.
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Aber auch im Hinblick auf die geplante Privatisierung wurde mit 1. Mai das Programm "Speed" gestartet, das alte, teure Relikte aus der Vergangenheit abschaffen soll. Erreicht werden sollen eine wirtschaftliche Kostenstruktur, eine weitgehende Automatisierung und eine Wettbewerbsoffensive. Letztere werde Auswirkungen auf die weitere Modernisierung des Unternehmens haben, aber auch auf Kooperationen und Beteiligungen sowie die Neukonzeption der Aufbauorganisation, betonte Wais.
Das Konzernergebnis des ersten Bilanzjahres der Post AG 1999 sei zwar nicht das Optimum, aber akzeptabel, sagte Finanzvorstand Rudolf Jettmar. Der Umsatz lag bei 24,7 Mrd. Schilling, das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) betrug 687 Mill. Schilling. Aufgrund der Umwandlung in eine AG könne man keinen Vergleich zu 1998 anstellen, erklärte Jettmar. Der Personalaufwand von rund 16 Mrd. Schilling pro Jahr müsse aber um 20% gesenkt werden. Erreicht werden soll dieses Ziel mittels flexiblerer Arbeitszeiten und vereinfachter Arbeitsabläufe sowie dem Ausnützen natürlicher Fluktuationen. Den beamteten Postbediensteten soll ein Wechsel in das Angestelltendienstrecht schmackhaft gemacht werden.
Bezüglich der Umsetzung des "Speed"-Programmes rechnet Wais nicht mit größeren Schwierigkeiten seitens der Postgewerkschaft. Von den insgesamt 10 Punkten würden bereits mehr als 50% laufen, nach sechs Monaten werde es ein großes Monitoring geben.
Auch die Organisation der Postämter werde eine strukturelle Neuausrichtung erfahren, betonte Josef Halbmayr, Vorstand für Produkte und Vertrieb. So solle es an stark frequentierten Standorten Knotenpostämter geben, die Verwaltungs- und Koordinationsaufgaben für zugeordnete kleinere Postämter übernehmen. In die Postamtserneuerung werden 2 Mrd. Schilling investiert. Bis 2003 soll eine Ergebnisverbesserung von 1 Mrd. Schilling erzielt werden.
Verkürzte Laufzeiten und erhöhte Zustellqualität im Logistikbereich solle durch eine weitgehende Automatisierung der Zustellsortierung erreicht werden, sagte der Vorstandsdirektor für Produktion und Logistik, Jörn Kaniak. Die Investitionen dafür würden 3,5 Mrd. Schilling betragen. Die derzeit 14 Verteilzentren sollen auf sechs reduziert werden. Heuer würden Verteilzentren fertig gestellt, die 76% der Brief- und Paketverteilung abdecken und für 95% der Poststücke die Zustellung am Tag nach dem Aufgabedatum garantieren werden. Im März 2001 werde die Anlage in Salzburg fertig, Graz folge im August 2001. Tirol sowie Kärnten sollen das Netz komplettieren.