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Post schaltet das AMS ein

Von Franz Steinbauer

Wirtschaft

Pilotprojekt für die Vermittlung in Privatwirtschaft startet im Jänner. | 200 Mitarbeiter betroffen, Kreis könnte später noch ausgeweitet werden. | Vorbildwirkung auch für Telekom? | Wien. Die Post will ihren Mitarbeitern den freiwilligen Abgang versüßen. Das Arbeitsmarktservice (AMS) soll bei der Vermittlung behilflich sein. Zunächst geht es um 200 Beschäftigte, die derzeit noch im internen Karrierecenter der Post geparkt sind, aber ab Jänner ihr Erstgespräch beim AMS haben. Die Mitarbeiter können sich freiwillig für das "Pilotprojekt", wie es Post-Personalchef Franz Nigl nennt, melden. Wobei das Programm noch aufgestockt werden dürfte. "Wir starten im Jänner lieber mit etwas weniger Personen. Eine spätere Ausweitung ist jedoch möglich." Konkret werden ab Jänner die ersten 20 der 200 Freiwilligen ihr Coaching beim AMS beginnen.


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Ungefähr 480 Personen befinden sich Post-Generaldirektor Georg Pölzl zufolge insgesamt im Karrierecenter, das per Jahresende aufgelöst wird. "Das ist keine stabile Zahl. Es gibt ständig Zu- und Abgänge", so Pölzl. Im Klartext: Der potenzielle Personenkreis ist im Zweifelsfall eher größer. Es gehe darum, den Mitarbeitern eine sozialverträgliche Lösung und neue berufliche Perspektiven innerhalb der Post oder extern zu bieten, betont Pölzl.

"Erstmals bietet das AMS sein Know-how für ein großes externes Unternehmen an", lobt Arbeits- und Sozialminister Rudolf Hundstorfer die AMS-Kooperation. Zum Hintergrund: Das Karrierecenter sollte überzählige Mitarbeiter innerhalb des Konzerns vermitteln, wurde jedoch immer wieder als ineffektiv kritisiert.

Einzelbeispiele scheinen freilich die Strategie, Postbeamte abzubauen, in Frage zu stellen. Erst vergangene Woche wurde im Bezirk Mattersburg die Post nicht mehr flächendeckend ausgetragen, da viele Zusteller erkrankt waren. Die Post kontert: Ein Einsatz von Mitarbeitern, die etwa in Wien im Karrierecenter sind, sei kurzfristig im Burgenland gar nicht möglich.

Wechsel zur Exekutive

Bereits im November 2009 wurde zwischen einerseits dem Bund und andererseits Post und Telekom vereinbart, dass bis zu 1000 Beamte zur Exekutive wechseln können, um dort administrative Tätigkeiten zu erledigen. Bisher sind von der Post rund 150 Mitarbeiter zur Polizei gekommen, rund 20 ins Finanzministerium und zwölf ins Justizressort. Bei der Telekom wiederum sind insgesamt rund 200 Beamte zu Justiz, Finanz und den Ordnungshütern gegangen. Wobei sich diese Zahl ständig ändert, da die Betroffenen für eine Übergangszeit ein Rückkehrrecht haben.

Bei den Kosten hüllten sich Post und AMS weitgehend in Schweigen. Nur so viel: Das Erstgespräch beim Arbeitsmarktservice werde der Post mit 200 Euro verrechnet. Die Gesamtkosten für die Post hingen maßgeblich von den Stundensätzen der externen Berater ab, die vom AMS im Auftrag der Post zugezogen werden. Aus der Consultingbranche war zu erfahren, dass ein professionelles Jobberatungspaket pro Person (Dauer drei bis vier Monate, rund 30 Stunden reines Coaching) mit rund 8000 Euro zu Buche schlägt.

Kann die Post als Vorbild für Bahn und Telekom dienen? Sowohl die Telekom Austria als auch die ÖBB winkten im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" ab. Das Modell stelle sich zwar prinzipiell "interessant" dar, doch komme es "unter den derzeitigen Bedingungen" nicht in Frage, so die ÖBB. Das AMS einzuschalten sei nicht geplant, hieß es von der Telekom.