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Post steigt ins Anzeigengeschäft ein

Von Sophia Freynschlag

Wirtschaft
Derzeit läuft der Testbetrieb für den Werbeprospekt-Sammelumschlag der Post, die flächendeckende Zustellung startet im Februar 2012.

Überregionale Prospekte im Umschlag, regionale landen extra im Briefkasten.


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Wien. Dass die Post ab Februar 2012 überregionale Werbesendungen gebündelt in einem Umschlag zustellen wird, stößt bei den Werbetreibenden auf geteilte Meinungen. Der Testbetrieb läuft seit Mitte Oktober in einigen Bezirken Wiens und wird laufend ausgeweitet, bevor das "Kuvert" ab 1. Februar 2012 in ganz Österreich zugestellt wird.

Die vier Seiten des Sammelumschlags werden als Werbefläche verkauft. Auf der Titelseite (im Fachjargon: U1) kann jedoch nur Imagewerbung gebucht werden, keine Produktwerbung, betont Post-Pressesprecher Stephan Fuchs. Der Briefträger kommt aufgrund der gesammelten Zustellung nicht seltener, unadressierte Prospekte im "Kuvert" werden hingegen statt wie bisher fünf Mal pro Woche nur mehr zwei Mal zugestellt - und zwar am Montag oder Dienstag sowie am Mittwoch oder Donnerstag.

Damit reagiert die Post auf den Wunsch der Konsumenten nach "mehr Ordnung im Briefkasten", sagt Fuchs. "Die Kunden können die Werbung mit einem Griff herausnehmen." In Ländern wie Deutschland und in der Schweiz existiert bereits ein Sammelumschlag für Werbesendungen.

Spar: "Zustellungstermine für Aktionsstarts nicht ideal"

Der Handelsverband hebt als Vorteile des "Kuverts" die optische Gestaltung und Ordnung im Briefkasten hervor. Kritik übt Handelsverband-Geschäftsführer Stefan Mumelter jedoch an der künftigen Frequenz der Zustellung: "Es ist unangenehm für Werbekunden, wenn Prospekte von Konkurrenten aufeinander liegen." Durch die seltenere Zustellung ist es nun wahrscheinlicher, dass Werbesendungen von Mitbewerbern gemeinsam im Umschlag landen.

An den Laufzeiten ändert sich laut Post nichts. Bisher geben die Werbekunden Zustellfenster an, bis wann die Sendung im Briefkasten landen soll - etwa binnen drei oder fünf Tagen.

"Die neuen Zustellungstermine zwei Mal die Woche sind für Aktionsstarts nicht ideal. Außerdem befürchten wir, dass die Empfänger die Werbung nicht einzeln herausnehmen, sondern das ganze Kuvert gemeinsam entsorgen", sagt Spar-Sprecherin Nicole Berkmann. Post-Sprecher Fuchs entgegnet, dass 90 Prozent der Österreicher laut Post-Befragung Flugblätter regelmäßig durchlesen.

Das "Kuvert" wird an drei Standorten überregional maschinell befüllt. Kleinere, regionale Mengen werden nicht einsortiert, sondern außerhalb des "Kuverts" in die Briefkästen verteilt. Diese Produktkategorie sei mit höherem manuellen Aufwand verbunden und daher beim Stückpreis rund zehn Prozent höher angesetzt. Die Preise veröffentlicht die Post am 1. Dezember in den AGBs.