Auf eine Zusammenlegung ihrer Busdienste haben sich die Österreichische Post AG und die ÖBB auf höchster Managementebene geeinigt. Das Vorhaben wird möglicherweise rückwirkend zum 1. 1. 2000, | spätestens aber ab 2001 umgesetzt.
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Gedacht ist an eine Zusammenlegung der beiden Busdienste in eine gemeinsame AG, sagte Post-Generaldirektor Anton Wais gestern. Vor einer endgültigen Entscheidung über die Zusammenlegung der
Busdienste werden Post und Bahn mit Hilfe eines externen Beraters diese bewerten.
Die gemeinsame Busgesellschaft strebe eine "österreichische Lösung" an, könnte in der Folge aber auch im Ausland tätig werden. Überschneidungen bei den Liniennetzen seien nach ersten Analysen eher
gering, Doppelgleisigkeiten habe man dagegen bei den Werkstätten festgestellt.
Der Postbus hat mit 1.600 rund doppelt so viele Busse wie der Bahnbus und beschäftigt über 3.000 (Bahnbus 1.900) Mitarbeiter. Die Post betreibt mit 720 Linien wesentlich mehr als die Bahn (225), die
Bahn bedient jedoch längere Strecken. Der Umsatz des Postautodienstes, der 145 Mill. Fahrgäste im Jahr befördert, lag zuletzt bei 3,1 Mrd. Schilling, das Betriebsergebnis soll heuer erstmals positiv
werden nach 249 Mill. Schilling Verlust im Vorjahr.
Proteste der Postgewerkschaft
verzögerten die Zustellung
Die Postgewerkschaft hat gestern mit Betriebsversammlungen gegen die geplante Verlagerung der Güterbeförderung und des Fuhrparkmanagements zur gelben Post protestiert. Davon sind 700
Mitarbeiter im Postautodienst betroffen, der damit auf den Personenverkehr konzentriert werden soll. Die Verspätungen bei der Zustellung in Ballungszentren beliefen sich laut Wais auf ein bis zwei
Stunden, in entfernteren Regionen bis zu vier Stunden. Da die größeren Postämter teils eigene Zustelldienste einsetzten, kostet die Aktion die Post durch Überstundenzahlungen 5 bis 6 Mill. Schilling,
bestätigte Pressesprecher Michael Homola gegenüber die "Wiener Zeitung". Es kam zu Verspätungen, die anfallende Post wurde jedoch weitestgehend gestern ausgetragen, so Homola. Dass
darüber hinaus die Dienste privater Transportunternehmen in Anspruch genommen worden seien, sei ihm nicht bekannt.
Der Quelle Versand in Linz sowie der Otto Versand in Graz erklärten auf Anfrage, gestern keine Besonderheiten bemerkt zu haben.