![Eine Illustration einer Frau mit Kopftuch.](https://media.wienerzeitung.at/f/216981/2500x1875/a87666ab3f/wz_podcast_header_fatima_storer.jpg/m/384x288/filters:quality(50))
Sprecher will Spekulation über 400 Filialschließungen nicht bestätigen. | Aufsichtsrat tagt am Mittwoch. | Wien. Die Österreichische Post will Meldungen, wonach 300 bis 400 Filialen vor der Schließung stehen, nicht bestätigen. "Wir können zu diesen Zahlen nichts sagen, wir kennen sie nicht", sagt Pressesprecher Siegfried Grobmann zur "Wiener Zeitung". Unternehmensintern gebe es immer wieder Überlegungen, wie das Filialnetz wirtschaftlich gehalten werden kann, doch ein solches Ziel könne er nicht bestätigen.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 16 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Derzeit sind lediglich 25 Postämter offiziell zur Schließung angemeldet, davon fünf in Graz. Diese sind laut Unternehmensführung nicht rentabel. Der "Standard" hat berichtet, die Post plane, ab 2009 rund ein Viertel der aktuell 1311 Filialen zu schließen.
Wieviele Standorte tatsächlich zusperren müssten, liege an der Bawag PSK, die bei den Schließungen ein wichtiges Wort mitzureden habe, schreibt das Blatt. Die Bank vertreibt nämlich ihre PSK-Produkte über die Postämter, im vergangenen Jahr ergab sich für die Post daraus eine Provision von rund 92 Mio. Euro. Die Kooperation zwischen Bawag und Post läuft laut derzeit geltendem Vertrag noch bis 2015.
Die Bawag weiß bis dato nichts von solchen Schließungsplänen, teilt sie auf Anfrage mit. Ein effizientes Postnetz sei für die Bawag jedoch von entscheidender Bedeutung, da dies die Basis für die optimale Servicierung der Kunden sei.
Sollte es Schließungspläne geben, "so werden wir sicherlich gleichzeitig Vorschläge für Maßnahmen erhalten, die sicherstellen, dass es zu keiner Beeinträchtigung der Servicequalität kommt und unsere ehrgeizigen Absatzziele auch künftig erreicht werden können", so die Bawag.
Betriebsrat empört
Keine gute Stimmung verursachen die Gerüchte über den radikalen Einschnitt naturgemäß beim Betriebsrat der Post. "Das werden wir uns sicher nicht gefallen lassen, wir werden nicht tatenlos zusehen", gibt sich Gewerkschafter Martin Palensky kämpferisch. Der Betriebsrat sei nicht über ein solches Schließungskonzept informiert worden. Dass Pläne dieser Art gewälzt werden, bezweifelt Palensky jedoch nicht. Das Management hätte schon seit Stunden ein klares Dementi zu dem Artikel abgeben können, das habe es aber nicht getan. "Das zeigt mir, dass ein Körnchen Wahrheit dabei ist - auch wenn wir keine Unterlagen darüber haben".
Was das Filialnetz betrifft, so habe die Post bereits jetzt "eine kritische Grenze erreicht". Statt Standorte zu schließen, solle sich die Unternehmensführung lieber überlegen, wie sie diese besser auslasten könne. Der Betriebsrat habe auch der geplanten Schließung der genannten 25 Standorte nicht zugestimmt.
Die Belegschaftsvertreter hoffen, bei der nächsten Aufsichtsratssitzung am kommenden Mittwoch ausführlich informiert zu werden. Auf jeden Fall sei für den Tag nach der Sitzung, den 13. November, eine Zentralbetriebsratssitzung geplant. Wie viele Arbeitsplätze von den Schließungen betroffen sein könnten, ist noch völlig offen. Laut Palensky könnten es in den kleineren Filialen je ein bis zwei Personen sein.