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Der Verkauf der Postbus AG an die ÖBB sollte planmäßig in der ÖIAG-Hauptversammlung gestern Abend über die Bühne gehen. Der endgültige Beschluss stand bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch aus. Für den Protest der Gewerkschaft zeigte Finanzminister Karl-Heinz Grasser wenig Verständnis.
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Von den Streikdrohungen zeigte er sich unbeeindruckt: "Mein Verständnis für beamtete streikende Mitarbeiter ist gering." Er hält trotz Protesten an einer Teilprivatisierung der neuen Busgesellschaft fest. Für Grasser stehen die Syergieeffekte von mehreren 100 Mill. Euro im Vordergrund: Parallelverkehr und Doppelgleisigkeiten im Werkstättenbereich sollen abgeschafft werden. Die ÖBB begrüßen den Deal, wollen aber über den Kaufpreis noch verhandeln. Eine nochmalige Bewertung der Postbus AG sei notwendig geworden, nicht zuletzt wegen der soeben gestarteten Werbekampagne des Postbusses, heißt es aus den ÖBB.
Auch bei den ÖBB hat man die Synergieeffekte klar vor Augen. Das Zusammenlegen von Werkstätten und der Verkauf der Immobilien könnte einen "Batzenertrag" bringen. Das Ziel wird sein, schon innerhalb der ersten drei Jahre aus der Verlustzone zu fahren und ausgeglichen zu bilanzieren.
Wenig Freude mit dem Verkauf, aber auch mit weiteren Streiks hat Postbus-Vorstand Wilhelmine Goldmann: "Streik ist keine Lösung, sondern schwächt nur das Unternehmen und vertreibt die Kunden." Für den vergangenen Streiktag forderte ein Verkehrsverbund bereits Schadenersatz. Goldmann verhandelt derzeit mit den Verbünden ein 17-Mill.-Euro-Paket an Mehrvergütungen fürs kommende Jahr. Dieser Verhandlungserfolg wäre beim ÖBB-Deal wieder "futsch".