Völlig losgelöst von ihrer "Mutter", der Post AG, fahren die österreichischen Postbusse mit Vollgas in Richtung Wettbewerbsfähigkeit.
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"Ab 2004 wollen wir schwarze Zahlen schreiben", sagte Wilhelmine Goldmann vom Vorstand der Postbus AG gestern, Donnerstag, vor Journalisten. Die Bilanzen 2001 und 2002 werden jedoch noch tiefrot sein. Im ersten Halbjahr fuhren 3.160 Mitarbeiter mit 1.600 Postbussen Umsätze von 1,4 Mrd. Schilling (101,7 Mill. Euro) ein. Der Betriebserfolg (EBIT) der ersten sechs Monate des Jahres betrug 21,9 Mill. Schilling (1,59 Mill. Euro). Das zweite Halbjahr werde wie immer negativ sein, da u.a. die Einnahmen aus den Schülerkarten ferienbedingt wegfallen. Die Restrukturierungskosten, geringere Aufträge von Post und Telekom für die Postbus-Werkstätten und die Kosten für den Aufbau der neuen Unternehmenszentrale in der Prinz-Eugen-Straße im 3. Wiener Gemeindebezirk werden das Ergebnis 2001 noch schlechter ausfallen lassen als im Vorjahr, als der Umsatz 2,69 Mrd. und das Betriebsergebnis minus 93 Mill. Schilling betragen hatte.
In den nächsten zwei Jahren sollen in den Werkstätten und im Verwaltungsbereich 360 Mitarbeiter abgebaut werden. Dies ist auch schon mit dem Betriebsrat akkordiert. Für die Beamten in der Postbus AG - per Ende Juni waren es 2.286 - wurde ein eigenes "Abbaumodell" geschaffen.
"Wenn man es gescheit macht, kann etwas sehr Gutes dabei herauskommen", sagte Goldmann zur geplanten Zusammenführung der im Besitz der ÖIAG stehenden Postbus AG mit dem Busbereich der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB). Die gelben und die roten Busse hätten zusammen österreichweit einen Marktanteil von 80%. Goldmann erwartet noch für heuer eine Entscheidung. Sie plädiert für ein schlankes, wettbewerbsfähiges Nahverkehrsunternehmen. Dies erfordere allerdings Rationalisierungen.