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Zurück in die Vergangenheit ist das allgegenwärtige Motto der TV-Anstalten auch im Herbst 2003. Man entführt den Zuseher in die 70er und 80er Jahre oder gar in DDR-Zeiten, erzählt ausführlichst von den Nebensächlichkeiten der jeweiligen Ära und schafft es mittels Goodies - etwa der passenden CD zur Serie - auch noch Zusatzeinnahmen zu lukrieren. Die Gäste dieser Shows sind dabei immer dieselben. RTL bewies es am Samstag bei Hape Kerkelings "70er Show" mit dem Dauergast aller deutschen Unterhaltungsshows, dem Komiker Bastian Pastewka. Er und andere Promis erzählen von ihren Erfahrungen mit Klebebändern, Seifen und Spülmitteln. Doch lässt die Magie dieser öffentlichen Nostalgieteilung ähnlich schnell nach wie die Sehnsucht nach postpubertären Klassentreffen. Nach ein paar Sendungen ist man von Imitationen der Biene Maja und Mitteilungen à la "ABBA waren allgegenwärtig" oder "Mir fehlte nur mehr ein Klebebild in meinem Sammelalbum" schrecklich gelangweilt.
Doch mit den Retroshows alleine geben sich die Sender nicht mehr zufrieden. Mittlerweile werden auch die alten Straßenfeger wieder regelmäßig gesendet: "Dallas", "Drei Engel für Charlie" oder "Bezaubernde Jeannie" lassen erahnen, dass es um die Unterhaltung anno dazumal nicht besonders gut bestellt war. Nicht dass es heute besser wäre, nur fällt die Auswahl leichter. Nach dem aufwändigen Studium der Programmzeitschriften fällt der Verzicht auf den TV-Genuss leichter - falls man nicht bereits eingenickt ist.