Leer stehende Hallen des Arsenals werden zum Hi-Tech-Forschungszentrum der Technischen Universität Wien.
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Wien. "Ich bin überzeugt, dass man erst auf den zweiten Blick erkennt, was für ein Potenzial in diesen Gebäuden steckt", erklärt Sabine Seidler. Die Rektorin der Technischen Universität Wien hat am Dienstag vor Journalisten mit dem Geschäftsführer der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG), Hans-Peter Weiss einen Vertrag zur Übersiedlung der TU-Labore vom Areal Eurogate in der Nähe des Hauptbahnhofs in das Gebiet des Arsenals unterzeichnet. 90 Millionen Euro werden in das Projekt investiert, wovon die TU etwa 20 Millionen Euro trägt. Auf mehr als 35.000 Quadratmetern wird in den kommenden Jahren vor allem Raum für Labor- und Feldversuche der Bereiche Maschinenbau und Bauingenieurwesen geschaffen. Über 6000 Studierende werden ihre Laborerfahrungen zukünftig am Science Center im Arsenal sammeln.
Wasserlabors und Supercomputer
Das Areal am Landstraßer Gürtel wird zu einem zentralen Standort der TU. Neben den Einrichtungen des Eurogate übersiedeln die Großlabore vom Getreidemarkt dorthin, während Büros und kleinere Labors innerstädtisch verbleiben. Das freut vor allem die Maschinenbauer, die seit 1917 um eine Institutskonzentration kämpfen und nun statt an 24 an zwei Standorten untergebracht sind, merkt Sabine Seidler an.
Bereits im Jahr 2009 wurde von der TU die Entscheidung getroffen, das Arsenal als neuen Standort auszubauen. Drei Gebäude werden seit Anfang 2013 generalsaniert und umgebaut. Auch die nächste Generation des Superrechenzentrums "Vienna Scientific Cluster", das in Kooperation mit der TU Wien, der Boku, der Universität Wien und anderen Universitäten errichtet wurde, soll ins Science Center übersiedeln. Im Wintersemester 2016 soll bereits der Vollbetrieb aufgenommen werden.
Der zweite Teil des Projekts befindet sich momentan noch in der Planungsphase. So sollen zwei weitere Objekte für den Universitätsbetrieb generalsaniert und angepasst werden. Zusätzlich entsteht auf 2200 Quadratmetern ein neues Wasserbaulabor. Der Vollbetrieb wird hier für 2019 angepeilt.
Verkehrsanbindung muss ausgebaut werden
All der Raum, den das Arsenal bietet, wird jedoch nutzlos, wenn man schwer dorthin kommt. Denn der Standort ist zwar zentrumsnah, aber öffentlich nicht gerade einfach zu erreichen. Derzeit gleicht die Anfahrt einer kleinen Expedition in unerschlossene Gefilde. Wer nicht mit dem Auto unterwegs ist, muss mehrere Umstiege und viel Fußweg in Kauf nehmen. Hier ist dringend Nachholbedarf notwendig und die TU steht bereits im Gespräch mit der Stadt Wien, erklärt Sabine Seidler. Dabei erwähnt sie dezidiert eine Erhöhung der Fahrfrequenzen der Buslinie 69A als Wunsch seitens der Universität. Darüber hinaus ist eine Verlängerung der Franz-Grill-Straße, um eine Anbindung an die Straßenbahnlinie 18 zu gewährleisten, im Gespräch. Vonseiten der TU zeigt man sich jedenfalls zuversichtlich, zumal die Verkehrsanbindung zur Aufwertung des Standorts Arsenal beiträgt. Für wissenschaftliche Mitarbeiter organisiert die TU bis dahin einen E-Car-Shuttleservice.
Was wird nun aus den freigewordenen 10.300 Quadratmetern am aufgegebenen Eurogate? "Der Abschluss der Rahmenvereinbarungen ermöglicht uns die Entwicklung des Eurogate-Areals in Richtung Wohnbau und Büroentwicklung", erklärt BIG-Geschäftsführer Hans-Peter Weiss. Auch ein Hotelprojekt in Gürtelnähe ist im Gespräch. Neben einem Schulcampus sollen Park- und Grünraumflächen die Attraktivität des Stadtteils steigern.