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"Vereinfachen und rationalisieren" möchte Janez Potocnik die Forschungsförderung. Doch auf eine Aufstockung der Ausgaben kann der für Wissenschaft und Forschung zuständige Kommissar vorerst nur hoffen.
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Eine Verdoppelung der Forschungsausgaben sieht die EU-Kommission zwar vor. Doch zunächst müssten sich die Mitgliedstaaten auf den Finanzrahmen für die Jahre 2007 bis 2013 einigen. Dabei waren sie es selber, die sich zum Ziel gesetzt haben, die nationalen Forschungsausgaben auf drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zu erhöhen.
Davon sind die meisten Länder weit entfernt; in Österreich etwa betrug die Forschungsquote im Vorjahr etwas mehr als 2,2 Prozent. Der EU-Schnitt lag 2003 bei 1,93 Prozent. Und der Abstand der Union zu den USA und Japan hat sich seit den 80er-Jahren "besorgniserregend vergrößert", wie aus einer Langzeitstudie hervorgeht.
Umso mehr hat Janez Potocnik Grund, die geplante Erhöhung der Ausgaben zu verteidigen: Die Aufstockung mache die Forschung "glaubwürdig für die Lissabon-Ziele". Der Kommissar plädiert auch für eine Vereinfachung der künftigen Förderungsvergabe. "Die Forscher werden das mögen", glaubt er - und hofft auch auf eine "Hebelwirkung auf die Industrie".
Erst vor wenigen Wochen warnte Potocnik vor einem Forschermangel in der Europäischen Union. Um die Quote von drei Prozent zu erreichen, wären zusätzliche 700.000 Forschende nötig. Daher appellierte der Kommissar an die EU-Staaten, mehr Aufmerksamkeit auf die Übertragbarkeit von Pensionen und Sozialleistungen beim Arbeitsplatzwechsel von Forschenden innerhalb der Union zu richten.
Der 47-jährige Wirtschaftswissenschafter ist von Slowenien nach Brüssel entsandt worden. Von 1988 bis 1993 war er am Laibacher Institut für Wirtschaftsforschung tätig. Anschließend leitete er das Büro für makroökonomische Analysen und Entwicklung. 2001 wurde er zum Europaminister ernannt. Janez Potocnik ist verheiratet und Vater zweier Söhne.