Veranlagungssumme gewachsen. | 23 Millionen Euro ausbezahlt. | Wien. 1,1 Milliarden Euro Abfertigungsgelder werden derzeit von Mitarbeitervorsorgekassen veranlagt. 2005 waren es lediglich 696 Millionen Euro gewesen. Mittlerweile gehören auch mehr als die Hälfte der österreichischen Arbeitnehmer einer Mitarbeitervorsorgekasse an.
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Die Plattform der Mitarbeitervorsorgekassen (MVK) zeigte sich am Dienstag zufrieden mit der Situation. Auch die Durchschnitts-Performance von 3,58 Prozent im Jahr 2006 sei "mehr als nur herzeigbar", hieß es in einer Aussendung. Die Begeisterung darüber verwundert jedoch angesichts der ursprünglichen Erwartungen bei der Schaffung der Abfertigung neu: Damals ging man nach einer Beschäftigungsdauer von 37 Jahren von einem Jahresgehalt Abfertigung aus - allerdings bei einer Verzinsung von 6 Prozent.
4,5 Prozent Ertrag
Seit Jänner 2003 verwalten die Mitarbeitervorsorgekassen die Abfertigungsbeträge aller Dienstnehmer, deren Arbeitsverhältnis ab
1. Jänner 2003 begonnen hat. Seit ihrem Bestehen konnten die Kassen rund 4,5 Prozent Ertrag erzielen. Der Arbeitgeber ist durch das System der Abfertigung neu verpflichtet, einen laufenden Beitrag von jeweils
1,53 Prozent des Mitarbeiterlohns einzuzahlen. Gezahlt wird an den gesetzlichen Krankenversicherungsträger, der die Beiträge an die Mitarbeitervorsorgekasse weiterleitet. Laut Fritz Janda von der Plattform MVK gibt es neun Anbieter. Die Wahl der Kasse, in die eingezahlt wird, obliegt dem Unternehmen. Von dieser Wahlmöglichkeit machen jedoch nicht alle Gebrauch: "Viele Betriebe zahlen zwar die Beiträge an den jeweiligen Träger der Krankenversicherung, suchen sich aber keine Mitarbeitervorsorgekasse aus", weiß Janda. Deshalb hat der Gesetzgeber ein Zuweisungsverfahren gestartet: Hat ein Betrieb noch keine Mitarbeitervorsorgekasse ausgewählt, wird ihm einfach eine zugeteilt.
Einziger Wermutstropfen im Erfolgskurs der Mitarbeitervorsorgekassen ist die kurze Veranlagungsdauer gepaart mit den hohen Ausbezahlungen von insgesamt 23 Millionen Euro im Jahr 2006. Andreas Csurda, der Vorsitzende der Plattform MVK, fordert deshalb von der Regierung eine Regelung zu der Steigerung der Veranlagungsdauer und erhofft sich dadurch eine noch bessere Performance. Eine Hinaufsetzung des Auszahlungszeitpunkts der Abfertigungsbeträge steht für die Arbeiterkammer Wien in dem Zusammenhang nicht zur Diskussion. "Es ist weder sinnvoll noch notwendig", erklärt Josef Wöss von der Abteilung Sozialpolitik. Der Kapitalstock der Kassen könne auch jetzt schon auf längere Dauer angelegt werden, da die Beiträge zumindest momentan höher als die Summe der Auszahlungen seien, meint Wöss.