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Präsident im Zeichen des politischen Umbruchs

Von Wolfgang Künzel, AP

Politik

"Ihre Präsidentschaft war für uns Deutsche ein Glücksfall der Geschichte." Dieses Lob des deutschen Außenministers Joschka Fischer vor gut zwei Jahren galt George Bush - aber nicht dem jetzigen US-Präsidenten, sondern dessen Vater. Und gemeint waren seine Verdienste um die deutsche Einheit. Morgen, am 12. Juni, wird der 41. Präsident der USA 80 Jahre alt.


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Als eine Zeit beispielloser Veränderungen bezeichnete Bush selbst einmal seine vier Jahre im Weißen Haus von 1989 bis 1993. In seine Amtszeit fielen der Fall der Berliner Mauer, die deutsche Einigung und das Ende des Kalten Krieges, aber auch der erste Golfkrieg gegen den Irak 1991. Am Ende seiner Präsidentschaft waren die USA nach dem Zerfall der Sowjetunion alleinige Weltmacht.

Die Wähler versagten Bush bei der Wahl im November 1992 dennoch eine zweite Amtszeit. Er unterlag dem Demokraten Bill Clinton, der in der Innenpolitik einen grundlegenden Wandel versprach. Bush hatte die außenpolitischen Herausforderungen gemeistert, scheiterte aber an den innenpolitischen wie Arbeitslosigkeit und Staatsverschuldung.

Der Republikaner Bush war am 20. Jänner 1989 als Nachfolger Ronald Reagans vereidigt worden, dessen Vizepräsident er die acht Jahre davor gewesen war. Es war das Jahr, in dem das kommunistische Machtgefüge in Osteuropa zerbrach. Nach dem Fall der Berliner Mauer unterstützte er 1990 Bundeskanzler Helmut Kohl im Bemühen um die deutsche Einigung vorbehaltlos.

Bush versuchte nach dem Auseinanderbrechen der Sowjetunion die Rolle der USA als alleinige Weltmacht neu zu definieren. Er brachte den Begriff der neuen Weltordnung ins Spiel, wobei nach Überwindung der Ost-West-Konfrontation den Vereinten Nationen mehr Verantwortung zufallen sollte. Es ist eine Ironie der Geschichte, dass gerade sein Sohn George W. Bush beim zweiten Irak-Krieg die Weltorganisation zur Bedeutungslosigkeit degradierte.

Höhepunkt von Bushs Amtszeit war im Frühjahr 1991 die von den USA angeführte internationale Militäraktion zur Befreiung des Emirats Kuwait aus irakischer Hand. Mit Rückendeckung mehrerer Resolutionen des UNO-Sicherheitsrates schmiedete Bush damals eine beispiellose internationale Allianz. Nach vier Wochen zog sich der Irak aus dem ein halbes Jahr zuvor besetzten Kuwait zurück.

Weltweit wurde ihm in der Golfkrise staatsmännisches Format bescheinigt. Vor allem in Europa wurde er als Außenpolitiker mit Augenmaß und Führungskraft gepriesen. Der irakische Präsident Saddam Hussein blieb nach dem ersten Golfkrieg jedoch an der Macht. Jahre später erklärte Bush in einem Interview, sein größter Irrtum als Präsident sei es gewesen, Saddam Hussein unterschätzt und im Amt belassen zu haben.

Hinsichtlich der geschichtlichen Einordnung seiner Leistung als Präsident sagte Bush rückblickend, er hoffe, dass man von ihm sagen werde, er habe zur Demokratisierung und wirtschaftlichen Entwicklung der Dritten Welt beigetragen. Im übrigen hoffe er, dass das Urteil der Geschichte besser ausfallen werde als das der Wähler im Jahr 1992.

Unter diesem Gesichtspunkt dürfte es für ihn mehr als eine Genugtuung gewesen sein, dass nach Clintons achtjähriger Amtszeit sein Sohn George W. Bush ins Weiße Haus einzog. Es ist erst das zweite Mal in der Geschichte der USA, dass ein Präsidentensohn ins höchste Staatsamt gewählt wurde. Ein weiterer Sohn, Jeb Bush, ist Gouverneur in Florida.

George Herbert Walker Bush entstammt einer reichen Familie. Sein Vater, Prescott Bush, war ein erfolgreicher Geschäftsmann und Bankier und ebenfalls politisch tätig. Bush wurde am 12. Juni 1924 in Milton im Staat Massachusetts geboren. Seine Wahlheimat ist aber Texas, wo er im Ölgeschäft erste berufliche Erfolge hatte. In den 60er Jahren zog es Bush in die Politik. Er war Botschafter bei den Vereinten Nationen, Vorsitzender der Republikanischen Partei, Chef des Geheimdienstes CIA, Leiter des US-Verbindungsbüros in Peking vor Aufnahme voller diplomatischer Beziehungen zu China und dann Vizepräsident unter Reagan.

Fallschirmabsprung zum Geburtstag

George Bush plant zu seinem 80. Geburtstag am kommenden Wochenende einen Absprung mit dem Fallschirm. Dies sei für den Vater des jetzigen US-Präsidenten George W. Bush äußerst wichtig, erklärte Jim McGrath, Organisator der Feierlichkeiten. Den Angaben zufolge wird Bush senior mit seiner Frau Barbara am Freitag zunächst an der Trauerfeier für seinen Vorgänger Ronald Reagan in Washington teilnehmen. Anschließend will er nach Houston in Texas zurückkehren, wo für Samstag eine große Geburtstagsparty geplant ist. Der Fallschirmabsprung ist für Sonntag vorgesehen.