In gespannter Atmosphäre ist am Sonntag in dem westafrikanischen Staat Togo ein neuer Präsident gewählt worden. Wahlberechtigt waren 2,2 Millionen der 5,5 Millionen Einwohner, von denen mehr als ein Drittel in bitterer Armut lebt.
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Um das Amt bewarben sich Faure Gnassingbe, der Sohn des langjährigen früheren Machthabers Gnassingbe Eyadema, sowie die beiden Oppositionspolitiker Bob Akitani und Harry Olympio.
Ein vierter Kandidat hatte seine Bewerbung am Freitag zurückgezogen. Bei Zusammenstößen zwischen Anhängern und Gegnern der Regierung sowie der Polizei kamen in den vergangenen Tagen mindestens zwölf Menschen ums Leben. Seit Freitag sind die Grenzen zu den Nachbarländern Ghana und Benin geschlossen.
Gnassingbe Eyadema hatte das kleine westafrikanische Land 38 Jahre lang mit harter Hand regiert. Die EU verhängte 1993 Strafmaßnahmen, nachdem etwa 20 für Demokratie eintretende Demonstranten erschossen worden waren. Nach dem Tod des Machthabers im Februar hatte das Militär verfassungswidrig seinen Sohn als Staatschef eingesetzt, jedoch musste er auf internationalen Druck hin dem Parlamentspräsidenten Abbas Bonfoh weichen, der als Übergangsstaatsoberhaupt antrat.
Am Freitag waren oppositionelle Jugendliche, mit Haumessern und nägelbestückten Knüppeln bewaffnet, durch die Straßen der Hauptstadt gezogen und hatten für den Fall eines Wahlsiegs von Gnassingbe mit Unruhen im ganzen Land gedroht. Gnassingbe ist Kandidat der Regierungspartei Rassemblement du Peuple Togolais (RPT).