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Mag sein, dass es nur als verbaler Anstubser gemeint war, damit die Fahrer das Letzte aus sich herausholen, mag sein, dass der präsidiale Tritt in den Allerwertesten sogar gerechtfertigt ist. Doch in der Art, wie Peter Schröcksnadel seine Kritik an seinem Herren-Speed-Team geäußert hat, hat er sich doch etwas im Ton vergriffen. "Das Speed-Team ist das stärkste Team, das wir überhaupt haben", erklärte er. "Es sind natürlich sehr viele mit Verletzungen ausgefallen, aber wir haben trotzdem noch gute Läufer drin, die nicht die Leistung bringen, die sie eigentlich bringen könnten: Ob ein Reichelt, der natürlich seit Kitzbühel ein bisschen ein Problem hat, ob ein Kriechmayr, ein Striedinger, ein Baumann, wie sie alle heißen. Und das gefällt mir nicht." Und das wiederum dürfte einer Mannschaft, die ohnehin nach neun (!) Ausfällen aufgrund schwerer Verletzungen verunsichert ist, nicht sonderlich gefallen, auch wenn Herren-Rennsportleiter Andreas Puelacher Schröcksnadel im Kern recht gab. Doch anstelle eines Rundumschlags gegen Athleten, die wohl nicht absichtlich hinterherfahren, täte eine Analyse der Ursachen not. Denn die von Schröcksnadel angesprochenen Punkte - etwa die Probleme in Gleitpassagen - sind alles andere als neu. Ebensowenig ist es die Tatsache, dass die Erfolge einzelner Athleten wie derzeit Marcel Hirschers auch in den anderen Disziplinen vieles überstrahlt haben. Dass Hirscher den anderen nun bisweilen auch im Super G davonfährt, "muss man mir erst einmal erklären", sagte Schröcksnadel noch. Dabei ist genau das vielleicht - neben anderen Gründen wie eben der Verletzungsmisere - eine Erklärung für die momentan ausgerufene Krise. Es ist nämlich ein weiterer Beleg, dass es auch bei den Rahmenbedingungen seitens des Verbandes Nachbesserungsbedarf gibt.