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Präventivschlag gegen Insolvenz

Von Michael Krichel

Wirtschaft

Auch schwache Signale müssen | beachtet werden. | Vorausschauendes Rechnungswesen ist | erforderlich. | Wien. Wie verhindert man eine Insolvenz? Für die Antwort auf diese Frage würden wohl viele Unternehmer viel Geld zahlen. Ein Patentrezept gibt es nicht, dafür aber einige Präventivmaßnahmen.


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Wie aus einem Bericht des Kreditschutzverbandes von 1870 (KSV) hervorgeht, sind die Insolvenzfälle im Jahr 2006 zwar im Vergleich zum Vorjahr um 5 Prozent zurückgegangen. Trotz des Rückganges sollte keine Feierstimmung aufkommen. Es ist ein positiver Trend, den es fortzusetzen gilt.

Alarmglocken läuten

Mit Frühwarnsystemen kann man Krisenfaktoren rechtzeitig erkennen und vermeiden. Dabei ist zwischen innerbetrieblichen und unternehmensexternen Faktoren zu unterscheiden. Zu den innerbetrieblichen Krisenfaktoren zählen unter anderem schlechte Kapital- und Finanzierungsstruktur, fehlendes beziehungsweise nicht aktuelles Rechnungswesen, fehlendes Kostenmanagement und damit verbundene Fehlkalkulationen, Investitionsfehler und geringe Flexibilität auf Nachfrageänderungen.

Externe Krisenfaktoren sind beispielsweise das Neuauftreten von Konkurrenten, Insolvenzen von Abnehmern, Veränderungen am Kapitalmarkt oder Lieferantenausfälle.

Diese Krisenfaktoren müssen in der Unternehmensplanung berücksichtigt werden. Dann können innerbetriebliche wie auch externe Krisenfaktoren vorweg genommen werden und das Handeln des Unternehmens entsprechend angepasst werden.

Die Frühwarnung sorgt für frühzeitige Informationen, aber auch planungsbegleitend für Modifikationen oder Bestätigung der Planung. Bei diesem Konzept werden bereits schwache Signale erfasst. Dies ist gerade bei den sich gegenwärtig so rasch verändernden Rahmenbedingungen der Wirtschaft besonders wichtig. Zu beachten ist aber, dass Planungen erst dann eine Glaubhaftigkeit annehmen, wenn ein Soll-Ist-Vergleich über einen längeren Zeitraum vorliegt.

Kennzahlenanalyse Ein weiteres wichtiges Informationsinstrument stellt die Kennzahlenanalyse dar, die auf dem betrieblichen Rechnungswesen aufsetzt.

Sie liefert unter anderem Informationen bezüglich der Rentabiltät des Unternehmens, dem Zahlungsverhalten der Kunden, aber auch des eigenen Unternehmens. Weiters können auch Rückschlüsse auf die Eigenkapitalbeziehungsweise Fremdkapitalsituation gezogen werden. Bei der Auswertung dieser Kennzahlen ist allerdings darauf zu achten, dass es zu keiner isolierten Betrachtung kommt. Die aus dem Rechnungswesen abgeleiteten Kennzahlen müssen immer am Branchendurchschnitt gemessen werden.

Durch die Bestimmung des § 22 GmbH-Gesetz und des § 82 Aktien-Gesetz sind Geschäftsführer auch dazu verpflichtet, ein internes Kontrollsystem zu führen.

Strenge Planung

Unter einem internen Kontrollsystem versteht man sämtliche aufeinander abgestimmte Methoden und Maßnahmen in einem Unternehmen, die dazu dienen, das Vermögen zu sichern, die Genauigkeit und Zuverlässigkeit der Abrechnungsdaten zu gewährleisten und die Einhaltung der vorgeschriebenen Geschäftspolitik zu unterstützen.

Aus diesen Anforderungen ist für alle Unternehmen zu schließen, dass nicht nur ein vergangenheits- und gegenwartsorientiertes Rechnungswesen, sondern auch ein vorausschauendes Rechnungswesen eingerichtet werden muss. Bei Klein- und Mittelbetrieben, in denen nur eine Person die Führungsaufgabe hat, wird es schon im Hinblick auf die Beweisbarkeit der zuverlässigen Unternehmensführung unumgänglich sein, dieses Planungsbewusstsein ziffernmäßig und schriftlich festzuhalten.

Michael Krichel ist Unternehmensberater und selbstständiger Buchhalter in Mauerbach.Wissen

Insolvenz bedeutet Zahlungsunfähigkeit . Meist resultiert sie aus Überschuldung. Jemand ist dann zahlungsunfähig, wenn er mangels bereiter Zahlungsmittel objektiv nicht in der Lage ist, seine fälligen Schulden zu bezahlen und er sich die erforderlichen Zahlungsmittel voraussichtlich auch nicht bald beschaffen kann.