Felix Ermacora-Menschenrechtspreis erstmals verliehen. | Geehrt: Fritz Orter und Georg Sporschill. | Wien. Seinen 82. Geburtstag hätte Univ.-Prof. Felix Ermacora vor wenigen Tagen gefeiert, hätte ihn nicht im Jahr 1995 eine Krankheit, die er sich auf einer seiner vielen Reisen im Dienst der Menschenrechte zugezogen hatte, aus dem Leben gerissen. Das Werk des österreichischen Völker- und Menschenrechtsexperten, der die Arbeit der europäischen wie der UN-Menschenrechtskommission entscheidend geprägt hat, wird nun durch einen eigenen Preis gewürdigt, den der "Felix Ermacora-Menschenrechtsverein" am Dienstagabend im Parlament erstmals vergeben hat.
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Vater für Straßenkinder
Mit den ersten beiden Preisträgern wurde die Latte für die künftigen Vergaben hoch gelegt. Jesuitenpater Georg Sporschill erhielt den Preis für sein großes soziales Engagement nicht nur in Rumänien, sondern auch in Wien, wo er beispielsweise mit dem Klublokal "Inigo" einen wesentlichen Beitrag zu Resozialisierung von strafentlassenen Jugendlichen leistete.
Der 1946 in Feldkirch geborene Pater, der sogar die rumänische Ehrenstaatsbürgerschaft erhalten hat, sei den Straßenkindern in Bukarest ein guter Vater, meinte Univ.-Prof. Heribert Köck, Sprecher des Beirates, in seiner Laudatio. Sporschill selbst will sich mit dem bisher Erreichten aber nicht zufrieden geben und ist neben Rumänien auch in Moldawien aktiv, "wo es mindestens ebenso viel Not und Elend gibt". Dass der resolute Jesuit auch dort kleine Wunder vollbringen wird, davon ist Bundeskanzler Wolfgang Schüssel, der den Preis überreichte, überzeugt. "Seine Bescheidenheit in Ehren, aber wenn Pater Sporschill etwas will, geht er auch durch Wände", so der Bundeskanzler.
Der zweite Preisträger, ORF-Redakteur Fritz Orter (56), wurde für sein Engagement in den Krisenregionen dieser Welt gewürdigt. "Er ist einer, der über den Tellerrand hinausschaut und auch Berichterstattung von unten macht", so Schüssel. Er stelle die Opfer ins Zentrum und nicht die politische Perspektive. Da der Geehrte selbst gerade im Irak unterwegs ist, nahm ORF-Chefredakteur Werner Mück den Preis gemeinsam mit Orters Ehefrau Roswitha entgegen. In seiner Vertretungs-Dankrede zitierte Mück seinen Auslandsreporter, "der sich selbst als Friedensberichterstatter sieht und vor allem den Opfern eine Stimme geben will."