Österreich ist als Forschungsstandort sehr attraktiv. | Wissenschaftlicher Nachwuchs braucht Auslandserfahrung.
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Wien. Sie zählen zu den heiß begehrten Förderungspreisen auf europäischer Ebene: die "Starting Grants" für junge und die "Advanced Grants" für renommierte Forscher. Vom Europäischen Forschungsrat ERC (European Research Council) sind dafür im bis 2013 laufenden 7. EU-Rahmenprogramm, das insgesamt rund 50 Milliarden Euro beträgt, rund sieben Milliarden bereitgestellt. Für das Folgeprogramm "Horizon 2020" wird sogar ein Budget von 80 Milliarden Euro angepeilt.
Um das Geld für die Grants ist dabei Wettbewerb angesagt. 2011 ritterten bei stark steigender Tendenz bereits 4080 Bewerber um die nun vergebenen, mit insgesamt 670 Millionen Euro - bis zu 1,5 Millionen pro Projekt - dotierten 480 Starting Grants. Offiziell gehen die Gelder an Forschungseinrichtungen, aber mit der Verpflichtung, damit bestimmte Projekte und deren Leiter auf fünf Jahre zu finanzieren.
Dass heuer 13 Starting Grants nach Österreich gehen, wertet eine Sprecherin der heimischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) als weiteres Zeichen für "eine sehr positive Entwicklung". Dass von den 13 betroffenen Projektleitern kein einziger Österreicher ist, müsse man zwar "sorgfältig analysieren", sich aber hüten, "voreilige Schlüsse zu ziehen". So etwas sei heuer das erste Mal passiert und spreche auch für die Attraktivität des Forschungsstandortes Österreich. Geht man nach dem Herkunftsland, so bekommen ja heuer vier Österreicher (die allerdings im Ausland tätig sind) einen Starting Grant, im Vorjahr waren es noch neun (vier im Inland und fünf im Ausland).
Im Ausland schlägt sich Österreichs Forschernachwuchs oft sehr gut: Gerade erhielten die in den USA tätigen österreichischen Forscher Georg Stadler und Thomas Karl die diesjährigen "Ascina-Awards". Die Frage sei immer, so die FFG-Sprecherin: "Kommen die guten Leute auch wieder zurück?"
Zu den Aufgaben der FFG gehört es, heimische Forscher zur Bewerbung um ERC-Grants zu ermutigen und zu beraten. Werde die FFG zur Beratung herangezogen, seien die Aussichten auf Erfolg deutlich höher, versichert die FFG-Sprecherin und verweist auch darauf, dass die internationale Forschungsbilanz Österreichs sich sehen lassen könne. Die Rücklaufquote betrage 125 Prozent, das heißt für jeden Euro, den Österreich ins EU-Forschungsbudget einzahle, kommen 1,25 Euro zurück.
In einer Aufstellung der von 2008 bis 2010 insgesamt vergebenen 786 Advanced Grants (Dotierung jeweils bis zu 2,5 Millionen Euro) liegt Österreich mit 21 solcher Förderungen unter 24 europäischen Ländern an elfter Stelle. Darunter findet man hervorragende erst jüngst nach Österreich geholte Forscher wie die Biologen Nick Barton und Magnus Nordborg, aber auch weithin bekannte Aushängeschilder der heimischen Wissenschaft wie Anton Zeilinger oder Josef Penninger.