Zum Hauptinhalt springen

Preise zum Gern haben

Von Werner Grotte

Wirtschaft

Preise gibt es wie Sand am Meer, vom schlechtesten Werbespot bis zum dicksten Bizeps. Der am Dienstag zum vierten Mal vergebene Umweltpreis der Stadt Wien beweist nicht nur, dass ökologisch Wirtschaften Sinn macht, sondern auch, dass er einen besonders hohen Sympathiewert vermittelt.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 20 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

"Wir würden uns wünschen, dass der Wiener Weg Vorbild für eine einheitliche Umweltgesetzgebung der EU sein könnte - leider bewegt sich diese aber in die andere Richtung", gab der niederländische Umweltphilosoph und Club of Rome-Sprecher Wouter von Dieren vor einem voll besetzten Rathaus-Festsaal ein klares Bekenntnis zur Umweltpolitik unserer Stadt ab.

Angetan hatte es ihm nicht zuletzt die heuer bereits vierte Auszeichnung des jährlichen "ÖkoBusinessPlan" für besonders innovative Umweltschutzmaßnahmen in der Wirtschaft - tatsächlich planen Städte von Athen bis zum indischen Chennai bereits Ähnliches. Lediglich die anglophile Bezeichnung irritierte Wouter: "Was heißt das auf Deutsch? - Umweltgeschäfts-Plan?". Insgesamt haben bisher mehr als 460 Wiener Firmen teilgenommen, zuletzt (2004) waren es 103, die Dienstag im Rahmen eines Gala-Diners mit Umweltminister Josef Pröll und Umweltstadträtin Ulli Sima ausgezeichnet wurden.

Umweltschutz spart Geld

Immerhin haben sie den Wienern durch ihre Leistungen im abgelaufenen Jahr 717 Tonnen Rohstoffe, 470 Tonnen weniger Restmüll, 183 Tonnen weniger gefährliche Abfälle, 3,9 Gigawattstunden weniger Energieverbrauch, 1.092 Tonnen weniger CO2-Emissionen, 500.000 Transportkilometer weniger sowie 96.700 Kubikmeter Trinkwassereinsparung gebracht. "Das zeigt klar, dass Umweltschutz auch finanzielle Vorteile für den Betrieb und somit Mehrwert für beide Seiten bringt", erklärte Sima.

Teilnahmeberechtigt waren diesmal nicht nur die im ÖkoBusinessPlan erfassten Betriebe in drei Kategorien, sondern auch alle Wiener Unternehmer in "offener" Wertung. Die Riege der Preisträger am Podium konnte unterschiedlicher kaum sein: Platz eins in der Kategorie "Innovation" belegte das bereits mit dem "Ökoprofit 2003" ausgezeichnete, gemeinnützige Sozialprojekt "Wien Work" in Simmering mit "Solar Laundry": Die Energie aus Sonnenkollektoren betreibt Kühl- und Heizanlagen, unterstützt von einer Hackschnitzelanlage, die mit Abfallholz aus der hauseigenen Tischlerei befeuert wird.

Die Kategorie "Kommunikation" konnten die Bäckerei Ströck und Global 2000 für sich entscheiden: Das gemeinsam entwickelte "Bio Global-Vital Weckerl wird aus einer biologisch angebauten, alten Waldviertler Kulturpflanze hergestellt. Von jedem in den Ströck-Filialen verkauften Weckerl fließen zudem sechs Cent in das Global-Hilfsprojekt "Tschernobyl-Kinder".

Sieger im Bereich "Kooperation" wurde Herold Druck: Durch gemeinsame Ideenfindung und -umsetzung von Mitarbeitern und Lieferanten konnten im Vorjahr 550 Tonnen Farb- und Papierabfall im Wert von 260.000 Euro eingespart werden.

Mit einer aus der Not geborenen Idee schaffte es die Fensterreinigung Pascal Kellermayr in der "Offenen Wertung" aufs Stockerl: Das aus Finanz- und Mobilitätsgründen auf Fahrräder angewiesene Unternehmen hatte kurzerhand einen soliden Fahrradanhänger für städtische Handwerksbetriebe entwickelt.

http://www.oekobusinessplan.wien.at