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Vor einem Jahr hätte wohl kaum einer damit gerechnet. Amazon, ja, da kann man Serien-DVDs bestellen. Aber Amazon als Produzent von solcher Unterhaltungsware? Und noch dazu preisgekrönt? Gibt’s jnicht. Tatsächlich hat der Onlineversandhändler bereits 2013 begonnen, selbst Serien zu drehen. Bevor produziert wird, lässt Amazon User über die vorgeschlagenen Ideen abstimmen. Im vergangenen Jahr war das also die Serie "Transparent", sie erzählt die Geschichte einer Familie, die herausfindet, dass der Vater lieber eine Frau wäre. Am Sonntag wurde "Transparent" mit dem Golden Globe für die beste Comedyserie ausgezeichnet. Ausgestochen hat es damit eine andere Serie, die nicht von einem handelsüblichen US-TV-Sender stammt: "House of Cards" musste sich mit dem Preis für den besten Hauptdarsteller für Kevin Spacey zufriedengeben. "House of Cards" wird vom Streamingdienst Netflix produziert, wie auch die ebenfalls nominierte Serie "Orange is the new Black" über ein Frauengefängnis. Netflix durfte wiederum in der Kategorie Miniserie die Trophäe mitnehmen: für die fulminante Serienfassung des Films "Fargo".
Man kann hier durchaus einen Paradigmenwechsel beobachten. Diese Serien, unabhängig von reichen TV-Studios hergestellt, graben den Alteingesessenen mit originellen Ideen und geschliffener Ausführung zunehmend das Wasser ab. Das ist gut so, denn Konkurrenz belebt das Geschäft. Und das bedeutet, dass die Zeiten, in denen man es sich leisten konnte, nur einen CSI-Ableger nach dem anderen rauszuschießen und das Publikum erschöpfend zu langweilen, erstmal vorbei sind.