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Pressburgs Bürgermeister für privaten Flughafen-Investor

Von Mathias Ziegler

Wirtschaft

Durkovsky sieht in Privatisierungsstopp Fehler der Regierung. | TwoOne hat noch eine kleine Chance. | Pressburg. Auch nach dem vorläufigen Platzen der Übernahme des Pressburger Flughafens durch Wien-Schwechat sind in der Slowakei viele davon überzeugt, dass "ein privater Investor über kurz oder lang unumgänglich ist, damit der Flughafen wieder gut funktioniert und wachsen kann", wie es Pressburgs Oberbürgermeister Andrej Durkovsky von der oppositionellen HDK formuliert.


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Selbst für den Investor TwoOne sei der Zug noch nicht ganz abgefahren. Einerseits prüft derzeit noch ein internationales Schiedsgericht, ob die Zuschlagsverweigerung durch die slowakische Wettbewerbsbehörde überhaupt rechtskonform war. "Andererseits besteht durchaus die Chance, dass man sich in ein paar Monaten oder Jahren wieder an einen Tisch setzt", meint auch Günther Schabhüttl von der Außenhandelsstelle der Wirtschaftskammer (WKÖ) in Pressburg. Dass die slowakische Regierung unter Smer-Chef Robert Fico mit ihrem Privatisierungsstopp einen Fehler macht, davon ist Durkovsky überzeugt: Ein Privatinvestor wie TwoOne - das Konsortium hätte rund 19 Milliarden Euro in den Flughafen fließen lassen - sei langfristig notwendig, da der Staat offenbar nicht gewillt sei, so viel Geld in den Airport-Ausbau zu investieren.

Staatliche Investitionen reichen nicht aus

Regierungschef Fico sprach zuletzt von einer Investition von rund 3 Milliarden Euro. Für einen breit angelegten Ausbau der Infrastruktur reiche das aber nicht, meinen Experten. Schließlich steht es in der Slowakei abseits der großen Zentren Pressburg und Kosice infrastrukturell nicht gerade zum Besten. Schabhüttl: "Es ist bezeichnend, dass man von Pressburg im Westen nach Kosice im Osten über Ungarn schneller kommt als auf den schlecht ausgebauten Straßen in der Slowakei selbst."

Schabhüttl geht dennoch davon aus, dass die Verbindungen verbessert werden: "Dafür sorgt die Wirtschaft." Auch die Regionen Wien und Bratislava würden verkehrsmäßig zusammenwachsen. Wichtig bei dem Twin-City-Projekt sei allerdings, dass "die beiden Partner auf Augenhöhe agieren", meint Schabhüttl. In der Vergangenheit sei Pressburg vom Westen eher "von oben herab beäugt worden", ergänzt Oberbürgermeister Durkovsky.

Nicht zuletzt dank einer starken Automobilindustrie - gemessen an der Einwohnerzahl ab 2010 laut Prognose die größte weltweit - gibt es ein starkes Wirtschaftswachstum und mit 10,4 Prozent die geringste Arbeitslosenrate seit der Staatsgründung 1993.

Zuschlag für Kosice nun offiziell bestätigt

Nach dem Rückschlag beim Flughafen Pressburg hat TwoOne nun Grünes Licht für den Erwerb von 66 Prozent am Airport Kosice bekommen. Dies bestätigte der slowakische Verkehrsminister Lubomir Vazny am Mittwochabend. Das Gesamtaufkommen des Flughafens lag 2005 bei rund 270.000 Passagieren. Im ersten Halbjahr 2006 ist das Volumen im Jahresvergleich bereits um rund ein Drittel gestiegen.