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An diesem Wochenende wurden ja der UEFA-Supercup mit der Partie Bayern gegen Liverpool und der DFB-Pokal rangelassen, sodass die zuletzt arg ins Trudeln geratene deutsche Parade-Fußballsendung, die der Kirch-Konzern ins Samstag-Hauptabendprogramm bugsiert hatte, keine weiteren Haare, sprich: Seher lassen musste.
Ab 8. September, so reagierte man bei SAT.1 nach massiven Quoteneinbrüchen nun entschlossen, ist "ran" ab 19 Uhr zur gewohnten Vorabendzeit zu sehen. Wobei man dort als Österreicher im Vergleich zur heimischen Liga zwar zweifellos den besseren Fußball sieht, aber nicht unbedingt besser aufbereitet, wie so oft behauptet wird. Gut, es gibt ein paar Kameraeinstellungen mehr, aber dafür klingen die teutonischen Kommentare immer - ob ernst oder witzig - verkrampft forciert, eine Art Pressing der Stimmbänder.
Zu diesem übertriebenen Bedeutungsgehuber, das rund um den (deutschen) Fußball inszeniert wird, passt auch die Sendung "Doppelpass", Sonntag um 11 Uhr auf DSF. Da wird - von einer entsprechenden Firma gesponsert - buchstäblich mit Bierernst über jeden Spieltag diskutiert, als gelte es, das vergangene Geschäftsjahr einer Firma zu bilanzieren. Nicht unelegant im Stil, aber von derart überzogenem rhetorischem Aufwand, dass dieses von Zufällen und vielerlei Unberechenbarkeiten geprägte Spiel in der nachträglichen Reflexion viel von seiner Unmittelbarkeit verliert.
Da lobe ich mir die Sprachlosigkeit unserer, vor allem der Wiener, Fußballvertreter, die die offenkundige Misere nicht noch sprachlich wiederholen. Sieht man einmal von Frank Stronach ab, der über die Sprache noch mehr stolpert als die Austrianer und Rapidler über den Ball.