Zum Hauptinhalt springen

Primetime für Generation Golf

Von Francesco Campagner

Kommentare

Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 22 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Ja damals, da war die Welt noch heil, als der gute alte Kaiser regierte, erzählten vor einigen Jahrzehnten noch gern ältere Senioren. Mittlerweile preisen die alten Zeiten jüngere Semester, und die Epoche liegt wirklich noch nicht so weit zurück. Während für Österreich die "Wickie, Slime & Paiper"-Periode der 70er zum Trend im neuen Jahrtausend wurde, haben die Deutschen nicht so weit zurückgeblickt und sich mit den 80er Jahren zufrieden gegeben.

Als "Generation Golf" in einem stabilen politischen Umfeld aufgewachsen, wird nun jener Zeit gedacht, in der man vor der Wiedervereinigung noch die großen Veränderungen im eigenen Heim erfuhr: die frisch geschlüpften privaten TV-Stationen, die musikalische Neuorientierung, die die "neue deutsche Welle" mit sich brachte, und der Siegeszug der Computer sowie der Konsolenspiele.

Dass neben Büchern und CDs nun auch das Fernsehen bei dem deutschen Revival mitmacht, ist klar. RTL startete am Samstag mit der auf zehn Folgen ausgelegten "80er Show" in der Primetime. Für jedes Jahr eine eigene Show. Welch ein Unterschied zum Vorgehen des ORF, der "Wickie & Co."

mit einem Vierteiler im Sommer jeweils donnerstags am späteren Abend abkredenzte. Ist dies der Unterschied zwischen öffentlich-rechtlichem und privatem Fernsehen? Wohl kaum, wenn man sich an die "Taxi Orange"-Hysterie zurück erinnert. Eher zeigt sich darin die Kunst im Nichtnutzen von guten Ideen.