Wien. Wer in eine private Mietwohnung einzieht, muss pro Quadratmeter brutto durchschnittlich rund 28 Prozent mehr bezahlen als in einer gemeinnützigen Wohnung und rund 32 Prozent mehr als in einer Gemeindewohnung.
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Zu diesem Ergebnis kommt eine auf einer Sonderauswertung des Mikrozensus 2008 der Statistik Austria basierende Untersuchung des Verbandes gemeinnütziger Bauvereinigungen (GBV).
2008 mussten Mieter brutto (inklusive Betriebskosten, Umsatzsteuer und Heizung) durchschnittlich 7,8 Euro pro Quadratmeter für eine wiedervermietete Privatwohnung berappen. Bei den Gemeinnützigen zahlte man 6,1 Euro/m2, in einer Gemeindewohnung 5,9 Euro/m2. Zahlen für das Jahr 2009 liegen noch nicht vor.
Im Jahr 2008 wurden in Österreich insgesamt 120.000 Wohnungen wiedervermietet, 70.000 davon von Privaten, 34.000 durch die gemeinnützigen Bauvereinigungen und 16.000 von Gemeinden. Gemessen am Gesamtbestand der bis 2008 errichteten GBV-Mietwohnungen nahmen die Wiedervermietungen im gemeinnützigen Wohnungsbestand einen Anteil von fast 7 Prozent ein. Im Schnitt wechselt eine Genossenschaftswohnung also alle 15 Jahre den Besitzer, erklärte GBV-Obmann Karl Wurm.
Mittelfristig werden in Österreich rund 48.000 neue Wohnungen und Einfamilienhäuser pro Jahr benötigt, meinte Wurm. Wird der Wohnungsbedarf nicht gedeckt, entstünde Wohnungsknappheit. Die Folge davon wäre ein Anstieg der Mietpreise. 2009 wurden laut Wifo 37.000 Wohnung fertiggestellt. 2010 sollen es nur noch 35.500 sein, 2011 34.000.
Der Verbandsobmann fordert eine Wiedereinführung der Zweckbindung. Die aushaftenden Darlehen und die daraus resultierenden Rückflüsse im Ausmaß von zuletzt 875 Mio. Euro sowie die Einnahmen aus dem Wohnbauförderungsbeitrag (rund 630 Mio. Euro) für die Wohnbauförderung sollen zweckgebunden werden. Damit wären rund 50 Prozent der Förderungsausgaben gedeckt. Der Rest auf die insgesamt im Schnitt der letzten drei Förderungsjahre erforderlichen 2,8 Mrd. Euro wären von den Ländern aufzubringen. In der Steiermark wurde die Zweckbindung erst im Februar im Landtag beschlossen. Wurm könnte sich eine Ausweitung auf andere Bundesländer gut vorstellen.