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Privatkonten immer noch Verlustgeschäft

Von Petra Medek

Wirtschaft

Verschiedene Rationalisierungsmaßnahmen haben zwar gegriffen, dennoch sind private Girokonten für die heimischen Banken nach wie vor ein Verlustgeschäft: Mit einem Defizit von 152 Mill. Euro schlug sich diese Sparte 2001 bei den Geldinstituten zu Buche, das sind 22 Euro Verlust pro Konto.


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Das geht aus einer gestern präsentierten McKinsey-Studie hervor. 1998, als die Erhebung das letzte Mal durchgeführt wurde, lag das Defizit bei 247 Mill. Euro. Die größten Kostentreiber sind Bartransaktionen am Schalter, die zwar nur ein Drittel der Transaktionen ausmachen, aber zweieinhalb Mal so teuer sind wie Unbartransaktionen.

Für die Kunden seien Österreichs Banken billiger als die Konkurrenz im Ausland, so Walter Rothensteiner, Chef der WKÖ-Bundessparte Bank & Versicherung und Generaldirektor der RZB. Das ergab der McKinsey-Vergleich mit Deutschland und Italien, demnach liegt Österreich mit einem Kostendeckungsgrad von 86% weit zurück. Kostendeckung beim privaten Zahlungsverkehr sei in den nächsten zwei bis drei Jahren hierzulande möglich, "dass wir bald daran Geld verdienen, ist aber nicht abzusehen", so Rothensteiner.

Ansatzpunkte zur Ergebnisverbesserung sehen die Bankenvertreter vor allem in der Forcierung von kostengünstigen Transaktionen per Bankomat, deren Zahl von 5.400 im Jahr 1998 auf 6.600 gestiegen ist. Auch Internetbanking soll eine wichtige Rolle spielen. Das Potenzial für eine Erlössteigerung der Banken sei jedoch beschränkt, hieß es.

Laut Studie betragen die Vollkosten aller privaten Girokonten 1,1 Mrd. Euro. Ihnen stehen Erlöse aus Preisen/Gebühren von 360 Mill. und aus dem Float (Aufenthalt des Geldes bei der Bank) von 30 Mill. Euro gegenüber. Hinzu kommen Erlöse aus Sichteinlagen (407 Mill.) und aus Überziehungskrediten (153 Mill. Euro).

Zahlungsverkehr bündeln

Um an der Kostenschraube im Zahlungsverkehr zu drehen, "basteln" derzeit Bank Austria Creditanstalt, BAWAG/P.S.K. und Erste Bank/Sparkassen an einem gemeinsamen Zahlungsverkehrs-Joint Venture, wie Alfred Schmauss von der Erste Bank im Rahmen der Pressekonferenz mitteilte. Die Zusammenlegung der Abwicklung des Zahlungsverkehrs könnte "idealerweise" 20 bis 30% der Kosten sparen.