Die Gleichstellung mit konfessionellen Privatschulen fordern Elternvertreter der Freien Schulen. Während der Staat die Kosten für Lehrer an konfessionellen Schulen übernimmt, ist dies bei Freien Schulen nicht der Fall. "Wir werden zweimal zur Kasse gebeten. Einerseits zahlen wir Steuern für das Schulsystem, andererseits das Schulgeld für unsere Kinder", kritisierte Elternvertreterin Maria Muth. Die Übergabe einer Liste mit Unterschriften von Eltern an den Vorsitzenden des Unterrichtsausschusses im Nationalrat, Werner Amon (V), ist für morgen geplant, wie ein Sprecher der Jungen ÖVP der "Wiener Zeitung" auf Anfrage mitteilte.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 23 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Die Übergabe war eigentlich schon für Anfang Oktober geplant, da sei sie aber "nicht zustande gekommen", hieß es von Seiten der jungen ÖVP.
Die Aktion war von einem Vater an einer Waldorf Schule gestartet worden und wurde mittlerweile auf ganz Österreich ausgeweitet. 1.400 Unterschriften seien bereits gesammelt, gaben Elternvertreter bei einer Pressekonferenz in Wien bekannt. Bei der Finanzierung der Schulen würden die Eltern meist auf den guten Willen der Gemeinden oder Länder angewiesen sein, bedauerte Elternvertreterin Eva Becker. Es gebe daher keine Rechtssicherheit für die Erhaltung der Schulen, die sich oft mit Benefizveranstaltungen und Basaren über Wasser halten müssten.
Derzeit würden die Eltern rund 80 Prozent der nötigen Mittel beisteuern, während die öffentliche Hand nur 20 Prozent zuschieße. Würde der Staat hingegen wie bei konfessionellen Privatschulen die Lehrerkosten übernehmen, würde sich dieses Verhältnis umkehren. "In Deutschland beträgt die Förderung je nach Bundesland 60 bis 80 Prozent", erläuterte Angelika Lütkenhorst, Pressesprecherin des Bundes der Freien Waldorfschulen, gegenüber der "Wiener Zeitung". Konkret verlangen die Eltern eine Änderung des Privatschulgesetzes. Weiters müsse das "Kompetenzwirrwarr" zwischen Bund und Ländern bei der Zuständigkeit für Freie Schulen beseitigt werden.
Knapp 4.000 Schüler besuchen Privatschulen, die in Österreich neben den staatlichen Schulen und den konfessionellen Privatschulen existieren. Zirka zwei Drittel besuchen eine der 13 österreichischen Waldorfschulen. Weiters gibt es in ganz Österreich verteilt 17 Montessori-Schulen. Die dritte Gruppe besteht aus dem so genannten "Netzwerk", einem Zusammenschluss autonomer Schulen mit verschiedenen pädagogischen Richtungen.