Für eine Wiederaufnahme der Förderung von embryonaler Stammzellforschung durch die EU sprachen sich international renommierte Wissenschafter in einem gemeinsam formulierten Papier anlässlich eines vom Bildungsministerium in Wien organisierten Symposiums aus. Nach Betreiben Österreichs hat sich die Europäische Union zu einem Moratorium embryonaler Stammzellforschung bis Ende 2003 durchgerungen.
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Auch wenn die Forderung in dem Papier nicht wörtlich formuliert wird, so sind die Aussagen doch klar: Sowohl die Forschung an embryonalen Stammzellen wie auch die - weitgehend akzeptierte - Forschung an adulten Stammzellen hätten Vor- und Nachteile. Um Vergleiche anstellen zu können, sollte in beide Richtungen weiter gearbeitet werden, betonen die Wissenschafter. Öffentliche Förderung sei auch deshalb sinnvoll, weil nur damit öffentliche Diskussion und Kontrolle möglich sei.
Die Experten sprechen damit indirekt das Problem an, dass sich das Moratorium der EU nur auf Forschungsförderung bezieht. Die Forschung könnte bei seinem Weiterbestehen etwa durch private Firmen und ohne öffentliche Förderung - und damit weitgehend unter Ausschluss der wissenschaftlichen Öffentlichkeit - passieren. Ein effektives Verbot der Forschung an embryonalen Stammzellen könnte nur durch nationale Gesetze erwirkt werden.
Beispielsweise in Österreich ist der Bereich nicht wirklich geregelt. Einige Experten sind der Meinung, dass nach der derzeitigen Regelung Forschung an importierten embryonalen Stammzelllinien hier zu Lande eigentlich gesetzeskonform oder jedenfalls nicht widerrechtlich wäre. Dass hier Handlungsbedarf der Gesetzgeber besteht, darüber sind sich die meisten Beteiligten einig.
Generell hat die Forschung an adulten Stammzellen bereits eine 20-jährige Tradition, während die Forschung an embryonalen Stammzellen erst vor rund vier Jahren angelaufen ist. Um über die Grundlagenforschung hinaus auch konkrete Therapien ausarbeiten zu können, seien möglicherweise beide Wissenschaftszweige nötig, sie könnten einander ergänzen, so die Forscher weiter.