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Aus den Cluster-Untersuchungen in ganz Europa weiß man, dass Großveranstaltungen leider zu den größten Verbreitern des Covid-19-Erregers gezählt haben. Alleine auf ein Champions-League Spiel im März in Liverpool lassen sich mehrere Dutzend Todesfälle zurückführen - und das, obwohl das Match im Freien stattgefunden hat. Von Indoor-Veranstaltungen ist da noch gar keine Rede. Nun ist es klar, dass Unternehmen, deren Geschäft auf großen Veranstaltungen basiert, besonders vom Ausbruch betroffen sind. Und man muss kein besonderer Prophet sein, wenn man davon ausgeht, dass das wohl einer der letzten Bereiche sein wird, in dem irgendwann wieder Normalität einkehrt. Das ist zwar eine politische Entscheidung, aber die Politik hat sich an Fakten zu orientieren und nicht an Rücksichteleien. Und dutzende Todesfälle sind eben eine harte Währung, da wird man nur schwer relativieren können. Daran wird sich so lange nichts ändern können, solange man kein gut wirksames Medikament oder eine Impfung hat. Natürlich sind solche Entscheidungen immer Kompromisse, und die am Montag genannten Lockerungen erhöhen natürlich die Risiken - aber in einem überschaubaren Ausmaß. Da sind kreative Lösungen für alle Beteiligten gefragt. Große Festivals wird man wohl im Sommer 2020 dennoch in die Pause schicken müssen. Stur daran festzuhalten, wie Venedig, wird eine Abstrafung durch das Publikum nach sich ziehen. Denn die Menschen wissen ganz genau, was ihnen in Italien blühen kann.