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Problemkunde wollte Kärntner Hypo bei 200-Millionen-Euro-Kredit schlechterstellen

Von Stefan Melichar

Wirtschaft

Schwieriger Umgang mit Käufern der früheren Hypo-Consultants-Töchter.


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Wien/Klagenfurt.Zuerst musste die Hypo einen Teil des 200-Millionen-Euro-Kredits fällig stellen, um die Aktionäre der Schuldnerfirma an den Verhandlungstisch zu bekommen. Dann präsentierten diese ein Restrukturierungskonzept, das bei der Kärntner Bank wohl mehr als nur Stirnrunzeln hervorgerufen haben dürfte.

Unterlagen, die der "Wiener Zeitung" vorliegen, zeigen, wie schwierig es für die Hypo ist, mit einem gewichtigen Teil der Käufer ihrer früheren Beteiligungssparte Hypo-Consultants, deren Hauptgläubigerin sie nach wie vor ist, auf einen grünen Zweig zu kommen. So schlug der eingangs erwähnte Problemkunde - gestützt auf kroatische Töchter namhafter Beratungsunternehmen - vor, die einst erworbenen Immobilien in Zweckgesellschaften zu bündeln und an die Börse zu bringen. Kleiner Nachteil für die Hypo: Ihre Forderungen wären dann nur noch nachrangig, das Obligo würde unmittelbar nicht reduziert.

Ein anderer Käufer früherer Consultants-Teile soll informierten Kreisen zufolge gedroht haben, bei einer Kredit-Fälligstellung einfach in Konkurs zu gehen. Das würde eine Verwertung aber noch deutlich erschweren. Es geht auch hier um ein Obligo im dreistelligen Millionenbereich. Auf einer prominenten Immobilie hat die Hypo zwar eine Hypothek, angeblich aber nicht auf das Grundstück, das das Gebäude umschließt. Ein Wegerecht soll nicht vorgesehen sein, bei einer Zwangsverwertung könnte man also quasi nur noch per Hubschrauber anreisen.

"Kreditbereich verstärkt"

In Bezug auf eines der Consultants-Kreditpakete wurde Hypo-intern im Vorjahr eine Frist bis 30. September 2011 vorgeschlagen, bis zu der eine Einigung stehen müsste oder die Forderungen für ausgefallen zu erklären und die Sicherheiten zu verwerten wären. Ob das geschehen ist, geht aus einer kürzlich eingebrachten Klage gegen frühere Aktionäre, Vorstände und Aufsichtsräte rund um den Consultants-Verkauf 2007 nicht hervor. Darin sind unter anderem diese Kredite Thema.

Ein Hypo-Sprecher hat im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" übrigens die - auf Beklagtenseite aufgestellte - Behauptung entschieden zurückgewiesen, dass die Bank durch den Abgang von Mitarbeitern Probleme bei der Kreditgestionierung habe: Aus dem Kreditbereich hätten so gut wie keine Mitarbeiter die Bank verlassen. Dieser wäre sogar mit mehreren neuen, gut ausgebildeten Personen verstärkt worden.