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Profit vor Attraktivität

Von Tamara Arthofer

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Tamara Arthofer
Tamara Arthofer ist Sport-Ressortleiterin.

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Einmal geht’s noch, dann ist Schluss - für diese Saison. Einmal dreht der Formel-1-Zirkus am Sonntag (14 Uhr MEZ) in Abu Dhabi noch seine Runden, dann steht der Weltmeister fest - Nico Rosberg kann sich bei aktuell zwölf Punkten Vorsprung auf seinen letzten Verfolger Lewis Hamilton bei jedem Stockerlplatz zum ersten Mal zum Titelträger krönen -, dann sollte für’s Erste auch der Zickenkrieg zwischen den beiden Mercedes-Piloten sowie jener unter den anderen Fahrern, mit dem uns die Formel 1 nun seit geraumen acht Monaten behelligt hat, beendet sein und adventliche Stille einkehren. Vorerst. Denn die Zukunft wirft schon ihre Schatten voraus: Sie soll, das hoffen zumindest alle, mit den neuen Eigentümern von Liberty Media strahlender sein als das trostloser werdende Bild, das die vermeintliche Königsklasse zuletzt abgeliefert hat. Doch wie sie tatsächlich aussieht, vermag derzeit niemand zu sagen. Liberty-Geschäftsführer Greg Maffai hat bereits angekündigt, auch künftig auf Expansion setzen zu wollen, und dabei gar nicht zu verheimlichen versucht, dass weiterhin das Profitstreben an erster Stelle stehen werde. Neue Ausrichter, sagte er, "sind auch bereit, mehr zu zahlen". Ein Totschlagargument - und doch vielleicht nicht gänzlich durchdacht. Traditionelle Veranstalter straucheln, ob der finanziell marode Grand Prix in Deutschland im kommenden Jahr ausgetragen werden kann, ist ebenso fraglich wie die Zukunft der ebenfalls nur provisorisch im Kalender aufscheinenden Rennen in Kanada und Brasilien. Für die Jahre ab 2018 denken auch Malaysia und Singapur, einst als Hoffnungsmärkte gepriesen, über einen Ausstieg nach.

In Zeiten wie diesen zwecks Gewinnmaximierung über eine weitere Expansion nachzudenken anstatt über eine Steigerung der Attraktivität des Sports selbst, ist einigermaßen verwegen. Manchmal ist weniger doch mehr.