)
Die europäische Wirtschaft ist zum Stillstand gekommen - ein positiver Impuls wären vermehrte Investitionen, diese hängen aber an der Gewinnsituation der Unternehmen. Die Profite sollten sich allerdings erst im Lauf der nächsten zwei Jahre wieder erholen, prognostiziert Robert Scherfke, Analyst des US-Asset Managers Wellington Management.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 21 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Im ersten Quartal des laufenden Jahres habe der erstarkte Euro die Gewinne der europäischen Unternehmen hart getroffen. "Wir sind jetzt in der Phase, in der die europäischen Ergebnisse am schlimmsten aussehen", sagte der Analyst vor österreichischen Journalisten im Sitz der Wellington Company in Boston.
Einer der Gründe für das Anziehen des Euro sei der vermehrte Druck der Unternehmen auf die Europäische Zentralbank (EZB), die Leitzinsen zurück zu nehmen. Dies werde im Ausmaß von 50 Basispunkten erfolgen, erwartet Scherfke. Anlass für Optimismus für die europäische Wirtschaft im nächsten Jahr würden demnach neben der EZB-Zinssenkung niedrigere Energiepreise sowie eine flexibler gewordene Fiskalpolitik der einzelnen Staaten geben, sodass eine Erholung mit einem Wachstum über 2% möglich werde.
Für die globale Wirtschaftsentwicklung werde die Lungenkrankheit SARS eine wesentliche Rolle spielen: Das Syndrom müsse spätestens bis zum Sommer unter Kontrolle gebracht werden, sonst falle der asiatische Markt als Wachstumsstütze weg, gab Scherfke zu bedenken.
Raiffeisen Capital holt Wellington ins Boot
Mehr als bisher müsse man als Asset Manager in Zeiten der Unsicherheit auf den Aktienmärkten strategisch richtig aufgestellt sein, betonte Mathias Bauer, einer der drei Geschäftsführer von Raiffeisen Capital Management. Deshalb habe man sich für eine Kooperation mit dem US-Investmenthaus Wellington entschieden, das mit 300 Mrd. Dollar verwaltetem Kundenvermögen zu den größten Branchenmanagern der Welt gehört.
"Wir haben jemand gesucht, der hinter die Kulissen schauen kann und langjährig einen globalen Sektoransatz im Research hat", erklärte Co-Geschäftsführer Gerhard Aigner. Wellington hat selbst kein Publikumsfondsgeschäft und ist als private Personengesellschaft mit 76 Gesellschaftern organisiert, von denen 18 als Analysten tätig sind.
Für Raiffeisen Capital Management verwaltet Wellington fünf Fonds in den Branchen Technologie, HealthCare, Energie, Finanzen sowie Konsumgüter. Dies seien Branchenfonds mit langfristigem Wachstumspotenzial - wie Vertreter beider Kooperationspartner wohl nicht zuletzt aufgrund der jüngsten deutlichen Abschläge bei allen fünf Fonds betonen. Die relativ hohe Verwaltungsgebühr von je 2% per anno für jeden der Fonds begründete Wellington-Relationship Manager Axel A. Maier mit hohen Aufwendungen: "Wir machen hier aufwändige Handarbeit mit Research aus erster Hand".