Bank der Regionen-Vertrag ist kein Schutzschild mehr. | Spaltung der BA-CA wurde bis 2011 hinausgezögert. | Wien/Mailand. Alessandro Profumo hat es geschafft. Der Chef der Mailänder Bank UniCredit kann seiner neuen Tochter Bank Austria (BA-CA) endlich eine neue Struktur verpassen. Diese wird künftig unter der Herrschaft der italienischen UniCredit stehen und nicht länger der bayrischen Hypovereinsbank unterstellt sein.
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Nach langen zähen Verhandlungen zwischen UniCredit-Management, AVZ-Stiftung und dem BA-CA-Betriebsratsfonds wurde eine Grundsatzvereinbarung geschlossen. Diese löst den "Bank der Regionen Vertrag" ab, der bisher als Schutzschild gegen zuviel Einmischung von außen galt. Die Vereinbarung sieht vor, dass das äußerst einträgliche Osteuropageschäft samt UniCredit-Töchter vorerst von der BA-CA - als Sub-Holding der Mailänder Mutter - geleitet wird. Darauf verlassen kann sich die BA-CA allerdings nur 10 Jahre. Danach könnten die Karten neu gemischt werden und die Osteuropa-Zentrale anderswohin verlegt werden.
Gegen eine Abspaltung des Ostgeschäfts der BA-CA gab es hartnäckigen Widerstand seitens des mit Sonderrechten versehenen Betriebsratsfonds und von der einst größten Bank Austria-Aktionärin AVZ-Stiftung. Diese ist mit ehemaligen BA-CA-Vorständen besetzt und steht in engem Verhältnis zur Stadt Wien. Die drohende Spaltung konnte BA-CA-Betriebsratschefin Hedwig Fuhrmann nur für die nächsten fünf Jahre bannen. Sie steht trotz allem hinter dem Kompromiss, wie sie im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" erklärt. Zufrieden ist sie jedoch nicht. Denn "Nachgeben war im Interesse der Bank und der Arbeitnehmer angesagt". So konnte sichergestellt werden, dass zunächst die heimischen Arbeitsplätze nicht auf der Streichungsliste stehen und es auch nach der Spaltung zu keiner Verschlechterung der Mitarbeiterrechte kommen werde. Sicher sei der Spaltungsplan an sich ein Schönheitsfehler. Doch laut Fuhrmann hegt der Betriebsrat die Hoffnung, dass die Teilung niemals durchgesetzt wird.
Polnischer Widerstand
Doch nicht ganz Osteuropa wird von Österreich aus gesteuert. Eine wichtige Ausnahme ist Polen, das direkt den Italienern unterstellt wird. Der Widerstand der polnischen Regierung verhindert vorerst die Fusion der BA-CA-Tochter BPH mit der UniCredit-Tochter Pekao zur mächtigsten Bank des Landes. Die polnische Regierung hat Angst, wirtschaftlich von Italien ferngesteuert zu werden. In der Causa hat Brüssel auch ein Wort mitzureden. Die EU-Kommission hat bereits ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Polen eingeleitet. Daher ist Fuhrmann zuversichtlich, dass der Zusammenschluss von BPH und Pekao nicht für immer verhindert werden kann. Vorläufig muss die BA-CA aber ihre BPH-Anteile an die UniCredit abtreten und wird dafür finanziell entschädigt. Das Treasury der BA-CA, ein Kernbereich jeder Bank, wird künftig von München aus geregelt. Es wird einen eigene Investmentbank gegründet, in der UniCredit, HVB und BA-CA ihre Aktivitäten bündeln. Der Gewinn wird am Ende des Jahres verteilt.
Weiters werden die Namen der Fondsgesellschaften Capital Invest (BA-CA) und Activest (HVB) verschwinden. Beide lösen sich in der vor sechs Jahren erworbenen UniCredit-Tochter Pioneer auf.