UniCredit will die BA-CA noch heuer direkt übernehmen. | Anderer Führungsstil als von HVB. | Mailand. Die Anstrengungen der vergangenen Tage stehen dem Chef der UniCredit Bank, Alessandro Profumo, ins Gesicht geschrieben, als er sich am Mittwoch Abend nach der Präsentation der Bilanz 2005 auch noch extra für die österreichischen Journalisten Zeit nimmt. Dennoch betritt er den Raum mit einem Scherz auf den Lippen, begegnet den Anwesenden mit ausgesuchter Höflichkeit. Korrekt aber unpretiös, freundlich aber trotzdem knochenhart, wenn es um das Geschäft geht, wirkt der neue Herrscher über HypoVereinsbank (HVB), deren Tochter Bank Austria-Creditanstalt (BA-CA) und die damit verbundenen ertragsstarken Gesellschaften in Zentral- und Osteuropa.
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Die BA-CA soll noch heuer direkt unter das Dach der UniCredit kommen. Die UniCredit könnte der HVB die BA-CA-Anteile über die Einbringung von Sacheinlagen oder ein Barangebot zu Marktkonditionen abkaufen. "Wir wollen die BA-CA direkt übernehmen und prüfen derzeit die Möglichkeiten der Transaktion", sagte Profumo.
Angst davor, dass die UniCredit selbst von einer anderen Bank übernommen werden könnte, hat der italienische Bankenchef nicht: "Wir sind zu teuer. Das ist der einzig wirksame Weg um uns selbst zu schützen."
Der italienische Stil
Angesprochen auf die Schwierigkeiten bei der Übernahme der HVB und die langwierigen Verhandlungen mit der BA-CA um die Auflösung des Bank der Regionen-Vertrages, kommt Profumo kein negatives Wort über seine Verhandlungspartner über die Lippen: "Immer wenn du einen Deal machst, machst du etwas richtig und etwas falsch", distanziert er sich vor jeglicher Kritik. Der Führungsstil der Italiener sei jedenfalls deutlich anders als jener de Deutschen, heißt es aus BA-CA-Kreisen. Statt lang zu planen werde vieles einfach gleich gemacht. Profumo selbst dürfte das ähnlich sehen: "Wir sind Macher", sagt er ganz klar, um dann aber doch mit einem Augenzwinkern einem Klischee Platz zu geben: "Und wir sind ein kleines bisschen chaotisch".