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Wie wird 2014? Die Erde bleibt ein gefährlicher, unberechenbarer Ort. Der frühere US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld fabulierte bei einer Pressekonferenz einmal recht philosophisch von known unknowns und unknown unknowns, dem "bekannten Unbekannten" und den "unbekannten Unbekannten". Diese Einordnung lässt sich trefflich auf die Prognosen für die Zukunft, genauer für das Jahr 2014, anwenden. Denn über die Zukunft wissen wir recht wenig, außer, dass sie vor uns liegt.
Die bekannten Unbekannten: Die Frage der Einengung der Grund- und Freiheitsrechte wird die Bürger auch 2014 beschäftigen. Längst ist nicht das gesamte Ausmaß der NSA-Abhöraktionen bekannt, und 2014 ist mit weiteren Enthüllungen zu rechnen. Ob das Thema eine breitere Öffentlichkeit interessieren wird, bleibt abzuwarten.
Syrien, Irak, Iran, Afghanistan, Pakistan, Jemen und Nordkorea werden jene Länder sein, über die sich die Analysten 2014 den Kopf zerbrechen. Spannende Wahlen halten Indien, Brasilien und die Türkei bereit. In Ägypten stehen ein Verfassungsreferendum sowie Parlaments- und Präsidentenwahlen an. Wird General Abd al-Fattah as-Sisi der nächste Präsident? Dann hätte sich die Revolution in Ägypten um 360° gedreht, alles auf Anfang, von Hosni Mubarak zu as-Sisi.
Die Wahlen zum EU-Parlament, die von 22. bis 25. Mai in den EU-Mitgliedsländern stattfinden, werden ein Stimmungstest für Europa. Für manche Experten gilt es als gesichert, dass in vielen Ländern die rechtsnationalistische Parteien ihren Stimmanteil dramatisch vergrößern können. Gleichzeitig ist die Linke in Ländern wie Griechenland, aber auch Italien im Aufwind. Man wird also sehen. In Ungarn wird im April ein neues Parlament gewählt. Prognose: Die Fidesz-Partei des rechtsnationalistischen Viktor Orbán wird zu den Gewinnern dieser Wahl gehören. Für Wien ist die Entwicklung in Ungarn alles andere als erfreulich - denn Orbán redet den Ungarn ein, dass an der wirtschaftlichen Misere seines Landes Brüssel oder Wien, keinesfalls aber Ungarn selbst verantwortlich ist.
Das Jahr wird auch unbekannte Unbekannte bereithalten, Herausforderungen, die noch unabschätzbar sind. Einziges probates Gegenmittel: Resilienz, also die Schaffung von widerstandsfähigen Staaten, Gemeinden und Gesellschaften. Frei nach dem Spruch der US-Marines: Sei stets aufs Schlimmste gefasst, aber hoffe das Beste.