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Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind in Österreich besser versorgt als in den meisten anderen vergleichbaren Industrieländern. Als überdurchschnittlich gilt etwa die akute Versorgung am stationären Sektor, als ebenso gut die nachfolgende Versorgung in den Rehabilitationszentren. Anders ist die Lage im ambulanten Bereich. Hier fehlen für eine interdisziplinäre und ganzheitliche Behandlung oft die Strukturen.
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Von diesem Defizit ausgehend, wurde im Gesundheitszentrum Dornbach in Wien ein neues Herzkreislauf-Zentrum gegründet: Unter dem Namen CardioCare sollen umfassende, ganzheitliche und individuelle Beratung sowie Hilfe bei der Vorbeugung und Nachbetreuung geboten werden. Den "State of the Art" will CardioCare-Leiter Univ.-Dozent Gerold Porenta mit einem hochqualifizierten, interdisziplinären Team und einem einzigartigen technischen Angebot gewährleisten.
Die Nachbetreuung von Infarktpatienten ist Porenta ein besonders Anliegen. "Von medizinischer Seite muss die medikamentöse Therapie optimiert und regelmäßig überwacht und ein medizinischer Fahrplan mit dem Patienten vereinbart werden. Dazu gehören regelmäßige Kontrollen der Blutwerte, des EKG, des Belastungs-EKG und des Herzultraschalls ebenso wie die Kontrolle der Einhaltung der Termine", meint Porenta.
Genauso wichtig wie die medizinische Behandlung sind ihm aber auch Beratung und praktische Hilfestellung im Alltag der Patienten. "Den Lebensstil nach einem Herzinfarkt zu ändern ist meist viel schwieriger als regelmäßig Medikamente einzunehmen", so Porenta. Fehlernährung, Nikotinmissbrauch und Stressfaktoren könnten oft nur mit gesundheitspsychologischer Betreuung wirksam bekämpft werden. Zudem leidet rund ein Drittel der Herzinfarktpatienten an Angstzuständen und Depressionen.
Den Angehörigen von Herzinfarktpatienten wollen Porenta und sein Team besondere Aufmerksamkeit widmen. "Eine Reanimationsschulung für Familie, Freunde oder andere Betreuer sollte selbstverständlich sein, um für den Fall eines plötzlichen Herzstillstandes vorbereitet zu sein", meint Porenta. Dazu gehöre etwa auch die Verfügbarkeit von automatischen Defibrillatoren (Elektroschockern), welche die Überlebenschancen im Fall eines plötzlichen Herztodes zu Hause verbessert hat.
Unterstützend für die Selbstvorsorge bietet Porenta die Nutzung von medizinischen High-Tech-Geräten für den Heimgebrauch an. So können die moderne Defibrillatoren Kammerflimmern selbstständig und verlässlich detektieren. Mit eingebautem Sprachmodul geben die Geräte genaue Anweisungen, um eine Elektroschockbehandlung durchzuführen und können so auch vom Laien bedient werden. Bisher waren nur Geräte verfügbar, die von Ärzten bedient werden mussten, da die Diagnose des Kammerflimmerns vom Arzt durch die Begutachtung des EKG erfolgte.
Ein anderes Beispiel sind die neuesten mobilen Geräte zur Echokardiographie bzw. Herzultraschall. Die aktuelle Generation kann etwa die Ultraschallbildsequenzen des schlagenden Herzens bereits digital aufnehmen, verarbeiten und speichern. Damit können Befunde auch als digitale Bildsequenzen dem Patienten oder dem zuweisenden Arzt mitgegeben werden. Bisher waren Herzultraschallgeräte groß und relativ unbeweglich. Durch die Miniaturisierung sind nun Geräte am Markt, die wie ein tragbarer Computer mitgenommen werden können und auch bei Hausbesuchen zum Einsatz kommen können.
Als primäre Zielgruppen sieht Porenta Patienten mit Herzerkrankungen wie insbesondere Herzinfarkt, Rhythmusstörungen, Herzklappenfehler und Herzschwäche sowie Patienten mit Kreislauferkrankungen, insbesondere Bluthochdruck und Gefäßverkalkung.
Ebenso wichtig ist ihm aber der Vorsorgeaspekt mit Schwerpunkt auf dem Herzkreislaufsystem: "In diesem Sinn bieten wir kompetente und daher auch wirksame Beratung, die erwähnte bestmögliche Unterstützung zur Änderung des Lebensstils mit Hilfe von Gesundheitspsychologen, medizinisches Fitnesstraining und Diätberatung."
(Zur Person: Der Leiter von CardioCare, Univ.-Doz. Gerold Porenta ist Facharzt für Innere Medizin, Nuklearmedizin und Kardiologie, zudem Doktor der Mathematik und MBA. Seit 2003 war er Leiter des Ambulatoriums für Nuklearmedizin im Wiener Rudolfinerhaus. )