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Prohaskas Höhen, aber auch Tiefen

Von Christoph Rella

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Herbert Prohaska wird also am Samstag 60. Sein Leibklub FAK Austria widmet ihm deswegen in der Wiener Generali-Arena sogar eine Sonderausstellung mit dem Titel: "60 Jahre Herbert Prohaska - Ein Leben voller Höhepunkte". Dazu darf man gratulieren, zählt doch "Schneckerl" tatsächlich zu den besten Kickern, die unsere Nation je hervorgebracht hat. Die Liste an Erfolgen als Aktiver und Trainer, einschließlich sieben Meistertitel, sechs Cupsiegen und drei WM-Teilnahmen, ist ebenso lang wie bekannt, sodass sie hier nicht wiedergegeben werden muss. Man wird sie ohnehin ab 13. August am Verteilerkreis nachstudieren können.

Allerdings mögen die Initiatoren der Ausstellung gut daran tun, nicht nur die gewiss löblichen "Höhepunkte" der Prohaska-Vita zum gefühlt 60. Mal zu zeigen, sondern auch die Tiefen jenes Tals der Tränen zu vermessen, durch das der Jubilar im Herbst seiner Trainerkarriere schreiten musste. Tatsächlich war ja das zweite Gastspiel, das Prohaska von 1999 bis 2000 als Coach bei der von ihm bis heute verehrten Austria hatte, nicht gerade von Glück (und Titeln) begleitet. Sein Abgang in die Kommentatoren-Pension war mehr als bitter. Dem Rücktritt als ÖFB-Teamchef am 29. März 1999, zwei Tage nach der verheerenden 0:9-Schlappe gegen Spanien, folgte am 3. Mai 2000 die Niederlage gegen den damaligen Austria-Gönner Frank Stronach. "Ich habe mit der Austria meine sportliche Familie verloren", sagte Prohaska nach seiner Entlassung, in einer für ihn wohl dunkelsten Stunde.

Er hat halt auch viel einstecken müssen, der Prohaska. Selbst noch mit 59. Erst kürzlich wurde er von den Erste-Liga-Vereinen, weil zu teuer, als Werbeträger abmontiert. Er wird’s verkraften. Dort hat er eh nie hingehört.