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Projekt "Frauen in die Technik" läuft 2011 aus

Von Sophia Freynschlag

Wirtschaft

Studien-Infotage finden 2010 zum letzten Mal statt. | Girls Day im April zum Schnuppern in männerdominierten Berufen. | Wien. Der Frauenanteil in technischen Berufen ist teils immer noch marginal. Dennoch laufen die Anstrengungen, Frauen in männerdominierte Branchen zu bringen, offenbar nur schaumgebremst.


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Für ein traditionsreiches Projekt kommt nun das Aus: Die Frauen in die Technik (FIT)-Tage werden ab 2011 nicht mehr weitergeführt. Die Veranstaltung des Vereins Sprungbrett informiert Maturantinnen in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland seit neun Jahren über technische und naturwissenschaftliche Studien an Universitäten und Fachhochschulen. Das Unterrichtsministerium hat die Förderung von 65.000 Euro gestrichen, sagt Susanne Gugrel von Veranstalter Sprungbrett.

"Kahlschlag bei derFrauenförderung"

Die Arbeiterkammer und die Industriellenvereinigung zahlten bisher einen Kooperationsbeitrag. Ohne das Ministerium kann Sprungbrett die Kosten seines größten Projektes jedoch nicht mehr stemmen. "Es ist eine Katastrophe", sagt Gugrel. Denn viele Mädchen hätten sich erst durch die FIT-Tage für ein technisches oder naturwissenschaftliches Studium entschieden.

"Es gibt einen Kahlschlag bei Frauenförderungs-Programmen", kritisiert Gugrel. Dabei gäbe es noch viel zu tun, um mehr Frauen für männerdominierte Berufe zu interessieren. "Der Mädchenanteil steigt nur ganz langsam", so Gugrel.

Jene Schülerinnen höherer Schulen, die die letzten FIT-Infotage (25. bis 28. Jänner) besuchen wollen, können sich online unter www.fitwien.at anmelden. Für bestimmte Exkursionen und Workshops muss ein Platz reserviert werden.

Neben den Infotagen startet Sprungbrett heuer das Mentoringprogramm "Generation Innovation", das Schülerinnen zwischen 16 und 19 Jahren eine Berufsorientierung in der akademischen Forschung und Wissenschaft bieten soll. Nach einem Kennenlernen bei der Startveranstaltung im Februar treffen sich die Schülerinnen bis Mai mindestens vier Mal mit ihrem Mentor. "Wir werden in Wien 25 Mentoringpaare bilden", so Gugrel.

Schnuppern intechnischen Berufen

Eine andere Zielgruppe spricht der internationale Aktionstag Girls Day an, der am 22. April 2010 stattfindet. Jedes Bundesland gestaltet diesen Tag individuell. In Wien können Schülerinnen zwischen 11 und 16 Jahren beim Töchtertag einen Tag in einen männerdominierten Beruf hineinschnuppern und selbst die Tätigkeit ausprobieren.

"Noch immer wählen die meisten Mädchen typische Frauenberufe - Sekretärin, Verkäuferin und Friseurin", sagt Marianne Lackner, Sprecherin der Wiener Stadträtin Sandra Frauenberger. In diesen Berufen gibt es aber weniger Aufstiegschancen und ein geringeres Gehalt als in männerdominierten Berufen. "Der Unterschied beim Einstiegsgehalt einer Frisörin und einer Automechanikerin sind 500 Euro", so Lackner.

Heuer haben in Wien 166 Betriebe und 3200 Mädchen beim Aktionstag mitgemacht. Einige Mädchen würden nach dem Girls Day im Schnupperbetrieb als Lehrling anfangen, verweist Lackner auf die Erfolge des Aktionstages.

Zeitgleich mit dem Girls Day findet 2010 zum dritten Mal der Boys Day statt, um Burschen zwischen 12 und 15 Jahren Pflege-, Gesundheits- und Erziehungsberufe näherzubringen.