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Projektmanager fallen aus dem Karriereschema

Von Sophia Freynschlag

Wirtschaft
Leiter von Projekten müssen unter Zeitdruck beste Ergebnisse abliefern. Foto: bilderbox

Ein Karrierepfad hilft, den richtigen Mitarbeiter für ein Projekt zu finden. | Projektmanager sind in immer mehr Bereichen tätig. | Wien. Projektmanager müssen flexibel sein, unter Zeitdruck arbeiten und ein Team koordinieren können - doch trotz dieser Fähigkeiten bleiben manche auf der Karriereleiter stehen. "Es gibt in vielen Firmen keinen klassischen Karrierepfad für Projektmanager", sagt Ulrich Vossebein, Leiter des IMU (Institut für Marktanalysen und Umfrageforschung Transmit).


Projektmanager passen nicht ins traditionelle, hierarchiegeprägte Karriereschema, bei dem Mitarbeiter vertikal bis ins Top-Management aufsteigen. "Projekte sind zwar ein Hilfsmittel für den Aufstieg, aber es bildet sich erst langsam ein Karrierepfad heraus", sagt Nico Grau, stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Projektmanagement (GPM). Dies zeigt eine IMU-Studie unter 680 Projektmanagern in Deutschland, Österreich und der Schweiz: Senior-Projektleiter haben demnach auch außerhalb von Projekten Führungsverantwortung.

Die Projektmanagement-Vereinigung PMA schlägt einen Karrierepfad vom Junior-Projektmanager mit Grundlagenwissen über den Projektmanager, den Senior Projektmanager mit Expertenwissen bis zum Projektmanagement Executive vor. Ein Projekt sollte vorab zumindest als klein, mittel und groß kategorisiert werden, um einen geeigneten Mitarbeiter zu beauftragen.

Nicht nur IT-Experten

Doch gerade beim Zuteilen der Projekte zu den richtigen Mitarbeitern gibt es noch Nachholbedarf: "Viele Unternehmen teilen einfach jene Mitarbeiter ein, die verfügbar sind - egal, ob sie als Manager für das Projekt geeignet sind", sagt Grau.

"In Österreich funktioniert dieses Matching zwischen Mitarbeiter und Projekt schon besser als in Deutschland", sagt Brigitte Schaden, Vorstandsvorsitzende der PMA, zur "Wiener Zeitung". Konkrete Planung helfe, den Bedarf an Projektmanagern festzulegen. Als Paradebeispiel gelte Siemens, Nachholbedarf sieht sie in kleinen und mittelständischen Betrieben.

"Projektmanager sind schwer als Gruppe zu identifizieren", sagt Grau. "Die Berufsbezeichnung ist nicht geschützt, und es gibt keine geregelte Qualifikation für Projektmanager. Daher sehen sich viele nicht als Projektmanager, sondern als Fachmann", sagt Schaden.

In Österreich arbeiten nach Schätzungen der PMA 20.000 Projektmanager - Tendenz steigend. "Besonders in Krisenzeiten ist es für Unternehmen wichtig, ihr Geld richtig zu investieren und fachkundige Mitarbeiter für ihre Projekte zu finden", so Schaden.

Wie die IMU-Studie zeigt, wird in immer mehr Unternehmensbereichen projektbezogen gearbeitet. In Österreich liegt der Schwerpunkt in den Branchen Software und Telekommunikation. Der Anteil der Ingenieure unter den Projektmanagern ist stark gefallen, sagt Vossebein. Gestiegen ist hingegen der Anteil der Wirtschaftswissenschafter und Mathematiker.

55.967 Euro Jahresgehalt

Mit 70,8 Prozent ist die Akademikerquote bei den Befragten hoch. Im Durchschnitt verdient ein Projektmanager jährlich 55.967 Euro in Österreich, in Deutschland 67.664 Euro. "In der Stichprobe waren die österreichischen Teilnehmer aber im Durchschnitt jünger", erklärt Vossebein den Gehaltsunterschied. Überstunden gehören dazu: 40 Wochenstunden werden durchschnittlich im Vertrag vereinbart, gearbeitet wird aber knapp 47 Stunden.