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Pröll bleibt bei Biosprit

Von Helmut Dité

Wirtschaft

BMW reduzierte Verbrauch am stärksten, Fiat bietet sparsamste Flotte an. | Wien. Der CO2-Ausstoß der Autos in Österreich ist seit eineinhalb Jahren sinkend, weil weniger Sprit verfahren und sparsamere Autos gekauft werden. Umweltminister Josef Pröll setzt trotz heftiger Kritik weiterhin auf steigende Biospritbeimischung - anders wären die Kyoto-Klimaziele hierzulande nicht erreichbar.


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Seit 1. Oktober ist in Österreich der vorgeschriebene Anteil der Agrotreibstoffe an der Gesamtspritmenge von vorher 4,3 auf 5,75 Prozent gestiegen. EU-weit war dieses Ziel erst für 2010 geplant. Bis dahin soll der Anteil des "Treibstoffes vom Acker" hierzulande schon bei 10 Prozent liegen, obwohl das EU-Parlament sich Anfang September geeinigt hat, die Biospritziele nach Kritik von UNO, OECD, Verbraucher- und Umweltschützern sowie Menschenrechtsgruppen nochmals zu überdenken und möglicherweise nach unten zu revidieren - auf nur mehr sechs Prozent bis 2020. Pröll hält unbeirrt an der Vorreiterrolle Österreichs fest: "Die stärkere Nutzung von Biokraftstoffen ist derzeit einer der wenigen gangbaren Auswege aus der fast vollständigen Abhängigkeit des Verkehrssektors vom Erdöl sowie eines der wenigen Mittel zur signifikanten Reduzierung der Treibhausgasemissionen im Verkehrsbereich".

"Es gibt sehr viel effizientere Wege, etwas für den Klimaschutz zu tun", meint dagegen OECD-Agrardirektor Stefan Tangermann. So koste die Förderung für den Agrosprit die Verbraucher Milliarden, gleichzeitig sei der Nutzen für den Klimaschutz "minimal", hieß es kürzlich in einer OECD-Studie.

Weltweit ist im Vorjahr der Co2-Ausstoß trotz aller Reduktionsbemühungen - und auch tatsächlichen Rückgängen vor allem in Westeuropa - erneut um drei Prozent gestiegen, geht aus einem aktuellen UNO-Bericht hervor.

Neue Autos mit weniger Spritverbrauch

Laut einer Studie des europäischen Dachverbandes "Transport & Environment" des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ) haben im Jahr 2007 die in 18 EU-Staaten gekauften 14,2 Millionen Neuwagen im Durchschnitt um 1,7 Prozent weniger Sprit verbraucht als im Jahr 2006. Den größten Fortschritt beim Klimaschutz und Spritverbrauch hat der Münchner BMW-Konzern gemacht, der den CO2-Ausstoß seiner Neuwagenflotte um 7,3 Prozent verringerte.

Im ersten Halbjahr 2008 lag in Österreich der italienische Hersteller Fiat - zulassungsgewichtet - mit einem Flottenausstoß von 141,5 g/km an der Ökospitze, so die Branchenanalysten von Jato Dynamics. Die Flotten von Skoda, Peugeot und Hyundai folgten mit rund 150 g/km. Insgesamt sank heuer der Ausstoß der heimischen Neuwagenflotten auf 160,3 g/km - immer noch deutlich über dem Europaschnitt von 154,8 g/km. Die sparsamsten Autos werden in Portugal gekauft.