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Ex-BZÖ/FPÖ-Politiker, WKÖ-Funktionär und Möbelhändler unter Geschädigten.
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Wiener Neustadt. Am Freitag war der Schwurgerichtsaal des Straflandesgerichtes Wiener Neustadt erneut Bühne für die Aufarbeitung der mutmaßlichen Anlagebetrugsaffäre um die Wiener Neustädter Firma "Eurofinanz" (Eurofinanzierungs- und Unternehmensberatungs GmbH). Wie berichtet, müssen sich 15 Beschuldigte, darunter Mastermind Horst Tietze, wegen der "Vernichtung" von 37,337 Millionen Euro Investorengelder verantworten. Die Betrugsvorwürfe werden bestritten.
Die niederösterreichischen "Eurofinanz"-Zampanos, die atypisch stille Beteiligungen an angeblich innovativen Start-up-Unternehmen unter die Leute bringen ließen, hatten es vor allem auf gut verdienende Akademiker abgesehen, die nicht nur Geld zwecks Vermehrung anlegen, sondern damit auch Steuerminderungen erzielen wollten. Die Beteiligungen wurden laut Anklage in verschiedenen Tranchen von 1998 bis 2008 begeben. Zu den prominenten "Eurofinanz"-Opfern zählt auch der Investor und WKÖ-Vizepräsident Richard Schenz. Schenz hat sich, wie viele andere auch, dem Strafverfahren als Privatbeteiligter angeschlossen. "Ich habe mich dort ein paar Mal beteiligt, weil das von einem Steuerberater empfohlen wurde", sagt Richard Schenz, Vizepräsident der Wirtschaftskammer Österreich und früherer OMV-Chef im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Er scheint in der geschädigten Liste mit fünf Beteiligungen und insgesamt rund 200.000 Euro Schaden auf.
Schenz ist dabei in guter Gesellschaft. Auf rund 350.000 Euro Schaden kommt ein namhafter österreichischer Möbelhändler, zumindest rund 40.000 Euro aus drei Beteiligungstranchen dürfte ein ehemaliger FPÖ/BZÖ-Minister verloren haben. Ein früherer RHI-Manager zählt ebenso zu den Opfern, wie ein oberösterreichischer Bauunternehmer, ein weiterer ehemaliger OMV-Manager, ein Wiener Philharmoniker sowie namhafte Anwälte, Steuerberater und Universitätsprofessoren. Von ihrem Geld dürften sie nichts mehr sehen.
Indes zeichnet sich im Strafprozess ein Match zwischen dem Verteidiger des "Eurofinanz"-Drahtziehers Horst Tietze und dem Zweitangeklagten Thomas M ab. Der Programmierer M. war in sechs Beteiligungsgesellschaften Geschäftsführer - nur auf dem Papier, wie er sagt. M. hatte Tietze schon im Ermittlungsverfahren belastet. Daher wird nun versucht, die Glaubwürdigkeit M.s zu erschüttern.