Der Iran droht dem Westen erneut. | Teheran/Paris. Kurz vor weiteren Verhandlungen zwischen dem Westen und dem Iran im Atomstreit haben die Perser am Dienstag erneut Drohungen Richtung Westen geschickt: "Die Verhandlungen am Donnerstag in Genf sind eine historische Gelegenheit. Sollte die UNO darauf beharren, dass wir die Urananreicherung einstellen, können wir auch andere, schwerwiegende Entscheidungen treffen", sagte Parlamentspräsident Ali Larijani.
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Es gab tosenden Applaus im iranischen Parlament für die Ankündigung Larijanis. "Der Iran wird sicherlich nicht zulassen, dass seine Rechte eingeschränkt werden. Da können noch so viele UN-Resolutionen und Sanktionspakete verhängt werden. Wir haben auch Mittel, um gegen etwaige Ungerechtigkeiten zu reagieren", fügte Larijani hinzu. Damit könnte der Ausstieg aus der Internationalen Atomenergiebehörde sowie aus dem Atomwaffensperrvertrag gemeint sein.
Etwas beschwichtigender waren dann die Worte des Chefs der iranischen Atombehörde, Ali Akbar Salehi, kurz vor der Konferenz in Genf. Er kündigte einen neuen Termin für die international geforderte Inspektion der zweiten Urananreicherungsanlage des Gottesstaates an. "Ich kann diese Länder (den Westen, Anm.) beruhigen: Den IAEO-Inspektoren wird schon bald Zugang zur Anlage gewährt werden. Wir haben nichts zu verbergen", erklärte Salehi gegenüber Journalisten.
Am Donnerstag selbst wollte Salehi aber nicht über diese Anlage reden: "Die neue Anlage ist Teil unserer Rechte, und es gibt keine Notwendigkeit, darüber zu diskutieren."
Unmittelbar vor den Gesprächen in Genf bereiteten die USA ein Bündel neuer Sanktionen vor, für den Fall, dass der Iran nicht alle Informationen zu seinem Atomprogramm offenlegt, erklärten ranghohe Beamte in Washington.