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Was kann man an einem Sonntagmorgen denn anderes tun, als Heinz Prüller zu hören und Formel 1 zu schauen? Gut, ja, tausend andere Dinge, natürlich. Doch so wie Wiens VP-Spitzenkandidat Bernhard Görg entschloss auch ich mich für die Grand Prix-Übertragung aus Malaysia. Schließlich hat es die Formel 1 geschafft eine TV-Institution zu werden, ähnlich wie "Wetten, dass . . .?" und Thomas Gottschalk, die am Samstag einen launigen 20. Jahrestag mit einer Pseudo-Sacher-Torte feierten.
Die Formel 1 lebt von atemberaubenden Bildern, sachkundigen Kommentaren und viel Spannung. Der ORF hat da - wie andere "normale" TV-Sender auch - seine Probleme. Die Bilder der internationalen Regie sind schlechter als jene, die das Pay-TV anbietet. Premiere World "leidet" regelrecht unter einem Überfluss an Kameraperspektiven. Da sieht man ganz genau, wie Rubens Barrichello auf ein passendes Vorderrad wartet, wie Steine aus dem Kühler des Ferraris geholt werden und woher ein plötzlich auf der Start-Ziel-Geraden befindlicher Reifen stammt. Dies alles kann Heinz Prüller nicht sehen. Und so kommentiert er vor sich hin, regt sich über einen möglichen Unfall auf, der nicht stattgefunden hat, weiß nicht die genauen Positionen der Fahrer und reicht mit Verspätung Erklärungen über die Ereignisse nach. Wer zwischendurch zu Premiere zappt, erfährt alles nahezu in Echtzeit. Deutlicher wurde diese Zweiklassengesellschaft der TV-Anstalten selten offenbart. Heinz Prüller wurde - um in der Formel-1-Sprache zu bleiben - überrundet.