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Publizistikinstitut: "Buddy"-Projekt fördert Integration

Von Judith Engel

Wissen

Einsemestriges Projekt für Publizistikstudenten. | Deutschkenntnisse und Sozialkompetenz als Ziel. | Wien. Die Integration von Studierenden mit Deutsch als Fremdsprache ist das Ziel des "Buddy"-Systems am Wiener Publizistikinstitut. "Es geht darum, in kleineren Gruppen den Studienalltag zu erleben", erläutert Barbara Korb, als Coach fungiert.


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Publizistikstudenten melden sich entweder als "DaF-Buddy" (Deutsch als Fremdsprache) oder als "Buddy" (sehr gute Deutschkenntnisse) für das Sozialisationsprojekt an. Nachdem sich alle Teilnehmer zu Semesteranfang kennenlernen, schließen sie sich individuell zu kleinen Teams von zwei bis vier Personen zusammen. In diesen Gruppen helfen die "Buddys" den "DaF-Buddys" im Studienalltag, etwa beim Verstehen von Lehrveranstaltungen.

Sprache und kulturelle Unterschiede sollten keine Hindernisse für ein Studium sein, so Korb. Der Einstieg in den Unialltag sei ohne sprachliche Barrieren schon schwierig. Die Anonymität im Massenstudium verschärfe die Situation. Den Studenten bietet das Projekt eine "Anleitung zum Kennenlernen". 63 Studenten nahmen im Wintersemester teil, 32 sind es im Sommersemester.

Interkulturalität wird eigens in einem Workshop erlernt

Die ehrenamtlich tätigen Studenten mit sehr guten Deutschkenntnissen werden nicht ohne Vorbereitung ins kalte Wasser geworfen. Im Rahmen eines Ausbildungsworkshops werden sie für interkulturelle Kommunikation sensibilisiert. Stefan Ossman, Koordinator des "Buddy"-Projekts, weist darauf hin, dass etwa "Essgewohnheiten, Farbdeutungen und Körpersprache" in einem interkulturellen Rahmen zu Missverständnissen führen können.

Die "Buddy"-Teams gestalten ihre Zusammenarbeit flexibel, je nach Interessen und Zeitbudget, und treffen sich bei Exkursionen oder einem wöchentlichen Stammtisch wieder. Ein zweiter Workshop am Beginn des nächsten Semesters dient dazu, die Erfahrungen und Probleme zu diskutieren. Um anderen Studenten die selbst erlebten Hürden bei Studienbeginn zu ersparen, ist Elif Sakalli schon seit Beginn des Projekts im Jahr 2006 dabei. Sakalli half ihren "DaF-Buddys" meist beim Verstehen von wissenschaftlichen Texten sowie bei organisatorischen Unklarheiten. Die Publizistikstudentin konnte mit Hilfe des "Buddy"-Projekts, wie sie selbst sagt, ihren "Horizont erweitern und neue Kulturen kennenlernen" und so auch soziale Kompetenzen erwerben.

Das Projekt ist einer der beiden Grundpfeiler des Gesamtprojekts "Publizistik ermöglicht Kommunikation" am Institut. Weiters gibt es für fremdsprachige Publizistikstudenten auch noch spezielle, auf das Fach abgestimmte Sprachkurse, in denen die Teilnehmer lernen, die Fachsprache zu verstehen, um wissenschaftliche Texte erarbeiten zu können.