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Streit um das Westjordanland. | Zwei Palästinenser von Israelis getötet. | Jerusalem. (dpa) Der Tempelberg in Jerusalem ist auch fünf Jahre nach dem Besuch des damaligen israelischen Oppositionsführers Ariel Sharon ein Pulverfass. Dem von den Palästinensern als Provokation empfundenen Auftritt am 28. September 2000 folgte eine Eskalation der Gewalt, die erst im Februar dieses Jahres bei einem Gipfeltreffen von Israelis und Palästinensern für beendet erklärt wurde. Ein israelisches Vorgehen auf dem Gelände der Al-Aksa-Mosche könne den Aufstand, die Intifada, aber jederzeit neu entfachen, fürchtet der Direktor der für die Al-Aksa-Moschee zuständigen islamischen Stiftung, Adnan Husseini.
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Sharon habe damals nur ein Ziel verfolgt, meint Husseini rückblickend. Er habe den damaligen Ministerpräsidenten Ehud Barak aus dem Amt drängen und der israelischen Öffentlichkeit beweisen wollen, dass er den Tempelberg besuchen kann. "Die Folgen haben ihn nicht gekümmert", sagte Husseini. Sharon habe "das Feuer des religiösen Krieges entfacht", warnten die Palästinenser damals.
Inzwischen hat Sharon als Ministerpräsident mit dem Abzug aus dem Gazastreifen und der Räumung von vier Siedlungen im nördlichen Westjordanland einen politischen Kurswechsel vollzogen. Er gab die von nur wenigen jüdischen Siedlern bewohnten Gebiete auf, beansprucht aber die jüdischen Siedlungszentren im palästinensischen Westjordanland "für die Ewigkeit". Als Teil dieser Politik werden weitere Räumungen nicht ausgeschlossen.
Streitpunkt Sperrwall
Erst am Freitag hat der palästinensische Außenminister Nasser al-Kidwa vor der UN-Vollversammlung einen sofortigen Ausbaustopp für israelische Siedlungen sowie den umstrittenen Sperrzaun im Westjordanland gefordert. Die Bauvorhaben seien illegal. Zuvor hatten bei einer Razzia im Westjordanland israelische Soldaten zwei Aktivisten des Islamischen Jihads erschossen.
Für den palästinensische Zeitungskommentator Abdel Hamid könnte der israelische Siedlungsbau in den Palästinensergebieten und der Ausbau der Sperranlage leicht einen neuen Aufstand auslösen. "Wenn die Situation im Westjordanland so bleibt, wird es eine neue Explosion geben", daran gebe es keinen Zweifel. "Wann ist schwer zu sagen. Aber es wird passieren."