Zum Hauptinhalt springen

Pumas überlassen anderen die Brösel

Von Eva Stanzl

Wissen
Berglöwe ist ein anderer Name für Puma: Die Raubkatze lebt in Nord- und Südamerika.
© © © DLILLC/Corbis

Pumas hinterlassen genug Fleisch auf den Kadavern für mehrere andere Arten.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 12 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Wien. Wer eine hat, der weiß es: Hauskatzen fressen nicht nur den Teller leer, sondern sie lecken ihn pingelig so lange, bis außer Porzellan nichts übrig ist, und schmeicheln sich hinterher beim Koch ein in der Hoffnung, noch ein paar zusätzliche Bissen abzubekommen.

In der Natur sorgt eine Verwandte der Hauskatze, der Puma, für das Vorhandensein von Essensresten. Einer neuen Studie zufolge hinterlässt die große Wildkatze so viel Fleisch auf den Kadavern, die sie erlegt, dass mehrere andere Arten zu fressen haben. "Es ist die erste Studie, die dokumentiert, in welchem Ausmaß eine Raubkatze den Speiseplan von Aas-, Fleisch- und Allesfressern ergänzt", kommentiert Paul Beier, Wildökologe der Northern Arizona University, die Studie seiner Kollegen in "Science": "Große Raubtiere spiele eine wichtige Rolle für Tierpopulationen und Ökosysteme."

Pumas sind zwar nicht die größten aller Wildkatzen, aber sie haben in Nord- und Südamerika den breitesten Lebensraum. Über den Einzelgänger war bisher eher wenig bekannt, so Mark Elbroch, Wildökologe der University of California. Er und sein Kollege Heiko Wittmer fingen von März 2008 bis September 2009 neun Pumas ein, die ein Territorium von 1100 Quadratkilometer in Südchile bewohnen, und rüsteten sie rüsteten sie mit GPS-Sendern aus, die deren Aufenthaltsort alle zwei Stunden registrierten. Verbrachten die Katzen zu Sonnenauf- oder Sonnenuntergang mehr als zwei Stunden am selben Ort, fuhren die Forscher hin und überprüften, wie viel Fleisch noch auf der Beute war. Sie zählten 433 zur Strecke gebrachte Beutetiere. Anhand des Gewichts konnten sie hochrechnen, dass die Katzen insgesamt 2,5 Tonnen Fleisch zurückgelassen hatten, berichten Elbroch und Wittmer in "Biology Letters".

Wölfe weniger großzügig

Rund um die Kadaver fanden die Forscher eine Vielfalt von Arten, die sich am übrig gelassenen Fleisch zu schaffen machten. In 30 Prozent der Fälle war der seltene Andenkondor zugegen. Die Forscher zählten zudem acht weitere Aasfresser, zwei Arten von Säugetieren und eine Echse. Pumas sind zunehmend durch Abschüsse gefährdet. Gäbe sie aber nicht, würde die Wildpopulation aus dem Gleichgewicht geraten.

Der Vorfahr des Hundes ist übrigens weniger großzügig. Wölfe hinterlassen nur ein Drittel so viel Fleisch wie die einzelgängerischen Pumas. Da Wölfe in Rudeln jagen, haben sie eher Gelegenheit, ihre Mahlzeiten fertigzufressen.