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Pünktlich zahlen, sonst wird´s teuer

Von Rosa Eder

Europaarchiv

Österreich muss bis 8. 8. 2002 eine EU-Richtlinie zur Bekämpfung des Zahlungsverzugs im Geschäftsverkehr umsetzen. Diese kommt der Wirtschaft sehr entgegen. Höhere Verzugszinsen und die Festlegung eines Zahlungsziels von 30 Tagen, falls vertraglich keine Frist festgelegt wurde, sind die wesentlichen Verbesserungen, die sich aus der Richtlinie ergeben.


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Rechnungen zu spät zu bezahlen, wird in Zukunft empfindlich teurer. Die heimischen Unternehmen dürfen momentan 5% Verzugszinsen verlangen. Die neue EU-Richtlinie sieht neben einem "Bezugszinssatz", der sich am Hauptrefinanzierungssatz der Europäischen Zentralbank (EZB) orientiert, eine zusätzliche Spanne von mindestens 7 Prozentpunkten vor. Daraus errechnet sich derzeit ein Verzugszinsen-Satz von 11%.

Die Zahlungsmoral in Österreich ist im internationalen Vergleich gar nicht so schlecht. Rechnungen müssen im Schnitt innerhalb von 25 Tagen beglichen werden, tatsächlich gezahlt wird laut einer aktuellen Umfrage des Kreditschutzverbandes von 1870 (KSV) nach 40 Tagen (Europa-Durchschnitt: 51 Tage), womit sich ein durchschnittlicher Zahlungsverzug von 15 Tagen errechnet. Dieser Wert ist seit Jahren konstant.

Besonders schlechte Zahler seien das Bau- und Baunebengewerbe, die Gastronomie und die öffentliche Hand, sagte KSV-Geschäftsführer Johannes Nejedlik gestern, Donnerstag, in einer Pressekonferenz.

Von jenen 68% der befragten Unternehmen, die Bund, Länder oder Gemeinden als Auftraggeber haben, berichteten 44% über Verzögerungen bei der Abwicklung des Zahlungsverkehrs. Vor allem kleinere Betriebe würden sich aus betriebswirtschaftlichen Gründen davor hüten, die öffentlichen Stellen zu klagen, betonte Gerald Waffek, Leiter des Bereichs Inkassodienste Inland. Dabei gehe es um beträchtliche ausstehende Beträge, die die Unternehmen im schlimmsten Fall die Existenz kosteten.

"Der private Schuldner ist der ehrlichere Schuldner", so Waffek. Die Zahlungsmoral der Privaten habe sich im Vergleich zum vergangenen Jahr nicht wesentlich verschlechtert. "Man wird sehen, was der E-Commerce bringt", meinte Nejedlik.