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Gespräche über Energiesicherheit und Innovation. | Brüssel/Lahti. Nur einen Tag dauert das informelle Treffen der EU-Staats- und Regierungschefs morgen, Freitag, im finnischen Städtchen Lahti. Mit Spannung wird dabei das Abendessen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin erwartet. Davor sprechen die Spitzenpolitiker über Energie und Innovation.
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Beim Treffen mit Putin wolle er "kein Thema aussparen", kündigte Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso an. Hintergrund ist der Mord an der regierungskritischen Journalistin Anna Politkowskaja und die steigende Sorge um die Presse- und Meinungsfreiheit in Russland sowie dessen gespannte Beziehungen zu Nachbarländern wie Georgien. Vor allem geht es aber um die künftige Energiepolitik der EU.
Schon heute kommen 30 Prozent der Gasexporte aus Russland, und der Bedarf steigt. Während russische Konzerne wie Gazprom auf den europäischen Markt drängen, blockiert Moskau zunehmend das Engagement westlicher Firmen bei der Förderung von Öl und Gas im Land. Nun sollen Wege für die langfristige Versorgungssicherheit aus Russland gefunden werden. Entscheidend sei, dass die EU-Staaten geschlossen auftreten, sagte Barroso.
Am Nachmittag wollen die Staats- und Regierungschefs auch über zwischenstaatliche Verträge mit anderen Energielieferanten sprechen. Eine grundsätzliche Einigung auf die Etablierung eines Frühwarnsystems für Energieengpässe in Form eines "Netzwerks von Energie-Korrespondenten" ist geplant. Diese Experten sollen bei möglichen Gefahrensituationen für die Energieversorgung der EU Alarm schlagen. Sie sollen über ein spezielles Kommunikationssystem miteinander verbunden sein und auch Geheimdienstinformationen erhalten.
Ein weiteres Anliegen ist Barroso die bessere Vernetzung von Forschung und Wirtschaft. Daher will er in Lahti die Zustimmung zu einem Europäischen Institut für Technologie ausloten. Für diese Spitzenforschungsstätte mit Partnerschaften zu europäischen Top-Universitäten will er bis 2013 fast 2,5 Milliarden Euro locker machen.