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Showdown unter den Großaktionären wegen Hapag-Lloyd. | Hannover. Hauptversammlungen mit Überlänge sind offenbar im Trend - nicht nur bei der AUA. Auch um den Schiffahrts- und Touristikkonzern TUI gab es am Mittwoch ein elfstündiges Tauziehen: Erstmals kam es zum Showdown der verfeindeten Lager der Großaktionäre. Auf der einen Seite der norwegische Reeder und reichste Mann seines Landes, John Frederiksen, auf der anderen die Touristiker unter den Eignern.
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Zick-Zack-Kurs kritisiert
Der norwegische Rebell bezweifelt, dass TUI-Vorstandschef Michael Frenzel die Abspaltung der lukrativen Schifffahrtssparte Hapag-Lloyd unabhängig von politischen Standortfragen und zum Nutzen der Aktionäre abwickelt. Deshalb versuchte Frederiksen Jürgen Krumnow zu stürzen: Der Aufsichtsratschef gilt als enger Frenzel-Verbündeter. Das Team des Norwegers, der sich 11,7 Prozent an TUI rund eine Milliarde Euro hatte kosten lassen, warb mit Flugblättern für Krumnows Abwahl. Vergebens: 57 Prozent des vertretenen Kapitals sprachen ihm das Vertrauen aus.
Für Ärger sorgt vor allem der Zickzack-Kurs des Vorstandes: Noch vor vier Monaten habe TUI die Touristik-Sparte aufgeben wollen, um sich aufs Containergeschäft zu konzentrieren. Vor zwei Monaten sei eine Zwei-Säulen-Strategie propagiert worden; jetzt werde der Hapag-Lloyd-Verkauf durchgezogen. Darauf hatte Frederiksen als größter Anteilseigner allerdings selbst gedrängt. Ungeachtet des Streits konnte sich TUI im operativen Geschäft verbessern: Der saisonübliche Verlust sank in den ersten drei Monaten auf 196 Mio. Euro (Vorjahr: 248 Mio.).